Heute in einer Woche tagt das Präsidium des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) und wird über die Weiterführung oder den Abbruch der aktuellen Bundesliga-Saison entscheiden. Während der Amateurfußball für diese Saison (wohl) zu Ende ist, hat man bei den Profiklubs noch (berechtigte) Hoffnung, dass die Meisterschaft doch regulär (oder abgeändert) zu Ende geführt werden könnte.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer möchte den Spielbetrieb sportlich zu Ende führen. Dem "Kurier" sagte Ebenbauer: "Für mich ist ganz klar, die Bundesliga ist ein Verein, der Sinn und Zweck hat, dass er Fußball spielt. Deswegen wird alles darauf gerichtet, dass man, wenn man die Möglichkeit bekommt, die Meisterschaft zu Ende spielt. Aber das natürlich je nach Vorgaben der Regierung, bzw. wie es möglich ist, weil die Gesundheit vorgeht."

Was bisher (nicht) bekannt ist:

  • Die UEFA hat die Frist zur Nennung der internationalen Startplätze auf 3. August zurückverlegt. Soll heißen: Theoretisch könnte bis Anfang August gespielt werden, um zu ermitteln, welche Klubs der Bundesliga Österreich im Europacup vertreten.
  • Bis Ende Juni herrscht in Österreich ein Veranstaltungsverbot. Damit ist klar: Sollten bis Ende Juni Fußball-Spiele über die Bühne gehen dürfen, dann auf jeden Fall ohne Zuschauer. Ob Geisterspiele erlaubt sind, steht aber noch nicht fest. Sportminister Werner Kogler wird in den nächsten Tagen diesbezüglich vor die Presse treten.
  • Zehn Spieltage sind in den beiden Gruppen (Meistergruppe, Qualifikationsgruppe) noch ausständig, dazu drei Europa-League-Play-off-Spieltage. In Summe bräuchte man also 13 Spieltermine, um die Bundesliga regulär zu Ende zu bringen. Man müsste Anfang Juni wieder spielen, um mit vier englischen Wochen (zwei Spieltage pro Woche) bis Anfang August fertig zu sein, ohne Spieltage streichen zu müssen.
  • Darf der Spielbetrieb erst ab Juli wieder aufgenommen werden, blieben fünf Wochen für 13 Termine. Auch mit englischen Wochen würde man nur auf zehn Spieltermine kommen. Eine Abänderung wäre also unumgänglich.
  • "Weder in den FIFA-, ÖFB- oder Bundesliga-Bestimmungen ist geregelt, wie die Meisterschaften zu werten sind, wenn diese nicht planmäßig zu Ende gespielt werden können", heißt es auf der Bundesliga-Homepage. ÖFB und die Bundesliga prüfen derzeit die Situation. Entscheidendes Gremium ist das ÖFB-Präsidium. Ob dieses ein Team zum Meister machen würde, wie es etwa in Belgien schon geschehen ist, ist zumindest so lange auszuschließen, bis die UEFA ein Urteil fällt, wie es in Europa im Allgemeinen weitergehen soll. Einen möglichen Ausschluss aller österreichischen Klubs
  • Fällt die Entscheidung, die Saison vorzeitig abzubrechen, kommen mehrere Szenarien infrage. Da wäre die vollständige Annullierung der aktuellen Spielzeit eine Möglichkeit. In diesem Fall würde wohl die Klassierung aus dem Vorjahr herangenommen werden, um die Europacupstartplätze für die kommende Saison zu ermitteln. Es wäre die wohl sauberste Lösung, wenngleich vor allem die SV Ried unter den Profiklubs der große und fast einzige Verlierer dieser Variante wäre. Immerhin führen die Oberösterreicher die 2. Liga elf Runden vor Schluss überlegen an und würden so nicht in die höchste Spielklasse aufsteigen. Eine Wertung der Saison käme auch infrage. Da bereits die Hin- und Rückrunde gespielt sind, können sich vor allem die besser platzierten Klubs damit anfreunden. Der LASK wäre somit Meister, Serientitelträger Salzburg müsste sich mit Platz zwei begnügen. Allerdings müssten sowohl in der Bundesliga als auch in der 2. Liga Klubs absteigen, die keineswegs abgeschlagen zurückliegen, sondern sich mit diversen anderen Vereinen in einem engen Rennen um den Klassenerhalt befinden. Eine Aufstockung der Profiligen gilt als sehr unwahrscheinlich

Klar ist bisher also: Es ist nichts klar. Weiter heißt es für Klubs, Spieler und Fans: Bitte warten! Am 15. April ist man dann hoffentlich ein wenig schlauer.