Einen "Kino-Abend" hat Sturm im Hotel in Belek verbracht. So steht es zumindest auf der Homepage der Grazer zu lesen. Was das sein soll? "Was ein Kino-Abend eben ist", sagt Sturm-Trainer Nestor El Maestro. "Kurzfilme gibt es zu sehen. Zwei, drei Filme - aber nie länger als 15 Minute pro Film." Regie geführt beim gezeigten Film hat übrigens der Trainer selbst, für den Schnitt war er auch höchstpersönlich verantwortlich.

Ob es in den Filmen um Fußball geht? "Es geht kaum um Fußball." Der Trainer sagt aber auch, dass jeder von ihm gestaltete Film etwas Einzigartiges darstellt. Ein Film, den er bei Vereinen, für die er in der Vergangenheit gearbeitet hat, vorgeführt hat, werden die Verantwortlichen bei Sturm nie zu Gesicht bekommen. Den in Belek gezeigten Film wird niemals ein anderer Fußballprofi sehen. "Die Filme sind für die Situation gemacht. Wir sehen nur, was ich meine, dass jetzt passend ist. Und wir sehen das nie wieder. Ich zeige es in Zukunft keinem anderen Verein, weil es nicht passen wird."

Die Langeweile im Trainingslager soll so unterbrochen werden. "Es sorgt für Unterhaltung und für ein paar Lacher - mindestens", sagt der Trainer. Er sagt aber auch: "Die tiefe, metaphorische Bedeutung, die ich vermitteln möchte, kriegt sicher nicht jeder mit, der eine oder andere aber sicher schon. Mir ist auch klar, dass ich derjenige im Raum bin, der den Kino-Abend am meisten genießt." Die Arbeit, die sich El Maestro dafür antut ist enorm. "Manchmal tagelang oder nächtelang", sagt der Trainer. Es ginge ja nicht nur um das Schneiden.

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Filme zu produzieren wäre Hobby und Leidenschaft des Fußball-Trainers. "Ich habe das teilweise im Urlaub gemacht, ich verliere mich dabei in der Zeit." Aber nicht nur Filme zu produzieren: "Filme an sich, Filme gemeinsam zu schauen auf jeden Fall, Filme zu verstehen und darüber zu diskutieren. Das ist eine Leidenschaft." Ohne Problem könne er einen Film wiederholt ansehen. "Mir ist da egal, dass ich schon weiß, was passiert. Es gibt Leute, die finden das grausam, ich nicht."

Was Videoschneiden betrifft ist El Maestro autodidakt. "Ich beschäftige mich mit Videos im Allgemeinen und Fußballvideos im Besonderen seit mehr als 20 Jahren." Die erste Schneidestation hat er als Weihnachtsgeschenk bekommen als er 14 oder 15 Jahre alt war. "Ich habe mit VHS-Kassetten gearbeitet."