Als neutraler Beobachter erfreute man sich beim 3:3 zwischen dem SV Mattersburg und dem SK Sturm nicht nur an vielen Toren, sondern vor allem auch an Spannung bis zur letzten Minute. Spannung, die sich jedoch die Protagonisten des SK Sturm gerne erspart hätten: Die Grazer holten einen 0:1-Rückstand auf, lagen erst mit 2:1 und später mit 3:2 voran, mussten sich aber letzten Endes doch mit einem Punkt begnügen.

Der Sündenbock war schnell gefunden. Schiedsrichter Josef Spurny verärgerte die Grazer mit mehreren Entscheidungen. Schon der in der ersten Hälfte gegen Otar Kiteishvili verhängte Elfmeterpfiff löste Unverständnis aus, doch Torhüter Jörg Siebenhandl konnte den Elfmeter von Patrick Bürger noch parieren. Nicht so in der Nachspielzeit: Der Ball landete am Arm von Thomas Schrammel, Andreas Gruber erzielte sein zweites Tor und das 3:3 für Mattersburg.

El Maestro war außer sich

Sturm-Trainer Nestor El Maestro war danach außer sich. Schon während des Spiels hatte ihm Schiedsrichter Spurny die gelbe Karte gezeigt - die bereits dritte für El Maestro in dieser Saison. Nach dem Schlusspfiff trat der Sturm-Trainer wutentbrannt gegen die Bande, lief zum Schiedsrichter, schoss den Matchball weg. Fluchend ging er in den Kabinengang, dort schleuderte er die Absperrung um, schrie "Fucking Football" und "Was schaust du so?". Dann trat er noch gegen eine Tür. Die Szenen wurden von den Fernsehkameras festgehalten.

Bei der offiziellen Pressekonferenz hat sich der Cheftrainer dann gefangen, ein Nachspiel wird der Ausraster für ihn dennoch haben: Die Bundesliga zeigt den 36-Jährigen wegen unsportlichen Verhaltens und Beleidigung an. Für Lukas Spendlhofer war die Schiedsrichterleistung gar "ein Skandal. Ich habe noch nie so einen schlechten Schiedsrichter gesehen!"

Im TV-Interview mit "Sky" aber klang El Maestro fast nach Abschied: "Es macht keinen Spaß. Ich wäre gerne auf Urlaub. Und ich frage mich manchmal, was ich hier mache, hier in Österreich. Ich wäre lieber auf Urlaub. Im Moment ist das echt kein Jahrhundertjob für mich, wo ich sage: 'Unfassbar, dass ich hier gelandet bin.' Dabei fühle ich mich wohl in Österreich."

Auch Günter Kreissl, Geschäftsführer Sport des SK Sturm, war auf den Unparteiischen nicht gut zu sprechen. "Ich bin heute ausschließlich bereit, nur über den Schiedsrichter zu sprechen. Hartberg Elfer, LASK rot, Avlonitis gegen Rapid, es ist so, als ob es ein Sport wäre, gegen Sturm zu sein."

Nur Außenverteidiger Emanuel Sakic gestand ein, dass es nach vielen vergebenen Chancen im Burgenland auch an den Grazern selbst lag, nicht drei Punkte geholt zu haben: "Über den Schiedsrichter braucht man nicht zu reden, wir sind selbst schuld, dass wir nicht gewonnen haben!"