Die Stimmung beim SK Sturm ist gespalten. Auf der einen Seite herrscht bei den Schwarz-Weißen Genugtuung. Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl und Trainer Roman Mählich konstatierten der Mannschaft eine kontinuierliche Leistungssteigerung. Man war gegen die Wiener Austria nicht das schlechtere Team und konnte Meister Salzburg fordern, war der Tenor des Duos.

Auf der anderen Seite regiert die Enttäuschung, nicht für die Mühen der vergangenen Wochen belohnt worden zu sein. Null Punkte aus fünf Heimspielen (alle der Meistergruppe) sind nicht nur eine traurige Premiere in der Bundesliga-Geschichte des SK Sturm, sondern auch der Grund, warum die Schwarz-Weißen – noch – kein Ticket für einen internationalen Startplatz sicher haben.

Verantwortlich sind aber nicht die Auftritte gegen Salzburg oder die Austria. Ausschlaggebend waren die vermeidbaren Heim-Pleiten gegen St. Pölten oder den WAC. In beiden Partien waren einige Sturm-Spieler weit von ihrer Normalform entfernt.

Nur Mittelmaß

Der SK Sturm war in dieser Saison schlichtweg nur Mittelmaß. Ein Blick auf die Tabelle nach 31 Runden genügt zur Bestätigung: 10 Siege, 10 Unentschieden und 11 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 36:38 beweist die „Durchschnittssaison“. Zum Vergleich: Im Spieljahr 2015/16 gab es 12 Siege, 12 Unentschieden und 12 Niederlagen bei einem Torverhältnis von 40:40 und Endrang fünf.

Noch vor Ende der aktuellen Meisterschaft darf von einem turbulenten Jahr in Schwarz-Weiß gesprochen werden. Der ungeplant große Kaderumbruch, der Becherwurf im Europacup samt 30.000-Euro-Geldstrafe plus „Geisterspiel“, die 0:5-Pleite in Larnaka oder der Trainerwechsel: nur einige der Ereignisse, die es zu verkraften galt. Alles Umstände, die keine Kontinuität zuließen.

Hochgeschaukelte Wogen

Als Folge geschah das, was bei Sturm aufgrund der Emotionalität im Verein immer passiert: Die Wogen schaukelten sich hoch und sind bis heute nicht geglättet. „Wer bei diesem Verein arbeitet, egal in welcher Funktion, weiß: Bei Sturm muss man mit Druck umgehen können. Das ist Teil des Geschäfts in Graz“, sagt Trainer Mählich.

Tabellenplatz fünf muss nicht als sportlicher Weltuntergang, sondern darf als durchschnittlicher Erfolg bewertet werden. Schade ist nur, dass ausgerechnet der teuerste Kader nicht mehr als Mittelmaß ist. Positiv ist, dass man als Fünftplatzierter die Chance hat, international zu spielen – dank Double-Sieger Salzburg. Warum ein internationaler Startplatz so wichtig wäre? Weil mögliche Neuwerbungen selbst mit nur einem garantierten internationalen Auftritt leichter nach Graz zu locken wären.