Die Vereinsfarben von Sturm Graz sind nicht umsonst schwarz und weiß. Bei den Grazern ist entweder alles überragend, oder das genaue Gegenteil. Momentan ist die Stimmung wieder schlecht, nach dem 0:1 im Heimspiel gegen St. Pölten herrscht Krisenstimmung in Messendorf. "Was ich nachvollziehen kann ist, dass Sturm Graz ein Verein ist, der in der Steiermark vielen Menschen am Herzen liegt", sagt Sturm-Trainer Roman Mählich bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Austria Wien. "Was ich nicht nachvollziehen kann, ist dieses ewige Auf und Ab und das Augenverschließen vor der Realität, das ich zeitweise bemerke."

Und dann legt der 47-Jährige los: Die Mannschaft, die ihm zur Verfügung steht wäre mit jener, die im Vorjahr Cup-Sieger und Vizemeister wurde nicht vergleichbar. "Diese Mannschaft gibt es nicht mehr", sagt Mählich."Es gibt keinen Alar mehr, es gibt keinen Edomwonyi mehr, es gibt keinen Zulj mehr, es gibt keinen Jeggo mehr, es gibt keinen Röcher mehr, es gibt keinen Potzmann mehr. Es gibt in der Kabine keinen erfahrenen Spieler, es gibt keinen Gratzei mehr, es gibt keinen Schulz mehr."

Viele junge Spieler müssen nun einspringen, Leistung wird aber eine ähnliche erwartet. "Es gibt einen Mensah der 20 ist, es gibt einen Lovric, der regelmäßig bei mir spielt und 20 ist, es gibt einen Ljubic der 22 ist. Es gibt einen Maresic der auch im Vorjahr gespielt hat, bereits Führungsrolle übernehmen soll und erst 19 ist, es gibt einen Lema der jetzt gespielt hat und 19 ist, es gibt einen Tobias Koch, der 17 ist und regelmäßig dabei ist. Es gibt einen Kiteishvili der 23 ist - ich will nicht alle aufzählen. Dann gibt es drei, vier routiniertere Spieler - das ist der Ist-Stand. Da fehlt mir dann ein bisschen der Blick für die Realität. Wir werden unserer Mannschaft nicht gerecht, wenn wir Leistungen wie im Vorjahr fordern, das geht sich nicht aus."

An einem guten Tag könnte Sturm Salzburg ärgern, die Austria besiegen. "Aber wenn wir keinen guten Tag haben, wenn wir nicht die richtigen Entscheidungen treffen, wo auch ich vielleicht keinen guten Tag gehabt hab, dann verlieren wir gegen St. Pölten. Das wird auch in Zukunft so sein. Hätten wir drei Punkte weniger gemacht, würden wir jetzt im Abstiegskampf stecken. Wir müssen realistisch sein, wir haben eine Mannschaft die sich entwickeln kann, aber wir haben keine Mannschaft die Woche für Woche unsere Gegner in den Boden spielen wird. Das wird dauern."