Ganz zufrieden zeigte sich Marko Arnautovic nicht mit dem Zuspiel von Peter Zulj vor dem 1:0-Siegtreffer gegen Nordirland. "Ich habe gezweifelt. Zuerst wollte ich den Ball nach innen, dann hat er noch einen Schritt gemacht und ich habe mir gedacht: ,Okay, wann spielst du mir den Ball her?!`Aber der Ball ist dann doch nach außen gekommen und ich bin gelaufen und habe das Tor gemacht", sagte Arnautovic und legte mit einem Augenzwinkern nach: "Peter hat den Ball gut gespielt."

Lob also für Zulj, der sein siebentes Länderspiel bestritt und zum fünften Mal in der Startelf gestanden ist. Der 25-Jährige schwärmt auch vom ÖFB-Teamkapitän: "Ich verstehe mich mit Makro auf dem Platz sehr gut, aber auch privat passt das. Es ist einfach überragend, wenn du so einen Spieler in deinem Team hast. Es macht Riesenspaß, wir zangeln im Training schon gern."

Mangelnder Druck als Erfolgsrezept

Im Gegensatz zu so manchem Teamkollegen hat es Zulj sofort geschafft, seine Leistungen vom Verein 1:1 auf das Nationalteam umzumünzen. Das will der Oberösterreicher aber nicht überbewerten. "Ich habe schon weniger Druck als andere, die bei Bayern, Hoffenheim, Schalke, Bremen, Leverkusen oder West Ham spielen. Ich komme von Sturm", sagt der Mittelfeldspieler und präzisiert sogleich. "Von einem David Alaba, der bei Bayern Stammspieler ist und in der Champions League Dauergast ist, erwartet man mehr als von mir, der in der österreichischen Bundesliga spielt. Deshalb habe ich sicher weniger Druck. Ich mache mir auch keinen, das ist sinnlos."

Als Stammkraft dürfte man den Spielgestalter durchaus bezeichnen. "Ich fühle mich aber nicht so. Ich kriege das Vertrauen vom Trainerteam und schaue, dass ich meine Chance immer nütze. Aber zur Stammkraft fehlen mir noch einige Spiele. An dem arbeite ich noch", sagt Zulj, der im Mittelfeld mit Julian Baumgartlinger, Florian Grillitsch und Stefan Ilsanker immer andere Nebenmänner um sich hat. "Aber das ist kein Problem, weil jeder Spieler eine Riesenqualität hat. Und ich verstehe mich mit jedem auch noch gut. Da geht es nur um Kleinigkeiten, ob wir etwas defensiver oder offensiver spielen."

Ilsanker um eine Minute abgehängt

Als schwierigster Gegner erwies sich am Freitag übrigens kein Nordire, sondern der eigene Körper. Denn Zulj musste gemeinsam mit Ilsanker zum Dopingtest. Dafür mussten Überstunden eingelegt werden. "Ich habe lange gewartet, aber es ist nichts gekommen, obwohl ich gedrückt und gedrückt habe. Es war echt zäh", sagt der Regisseur mit einem breiten Grinsen. "Irgendwann ist es dann doch gekommen. Und schneller als ,Ilse`war ich auch, wenn auch nur um eine Minute."