Eigentlich wollte man bei Sturm Graz über das bevorstehende Spiel in St. Pölten informieren. Die Vorfälle der Europacup-Nacht gegen AEK Larnaka haben aber dazu geführt, dass die schlechte Leistung der Mannschaft und vor allem der Becherwurf, der einen schwedischen Linienrichter verletzte, thematisiert wurde.

Nach einer beinahe schlaflosen Nacht "blutet" Christian Jauks "Herz noch immer". "Ich bin noch immer fassungslos", sagt Jauk. Und darf aus dem bereits vorliegenden Bericht des UEFA-Deligierten zitieren, der klar und deutlich festhält, dass der Becher "von einem Idioten" geworfen wurde und der Rest der Zuschauer sich vorbildlich verhalten hat. "Dafür möchte ich mich auch bei den Fans bedanken, die uns bisher in der laufenden Saison auch schon gut unterstützt haben", sagt Jauk.

Dass Stadionverbot gegen den 34-jährigen Becherwerfer ist ausgesprochen, was die Regressforderung gegen den Mann betrifft,  wartet man noch das Gutachten der Rechtsvertreter ab."Es hat in so einem Fall in Österreich noch nie Regressforderungen des Vereins gegeben. Das wird Gründe haben. Wir werden es dennoch versuchen und hoffen auf ein Ergebnis, dass Menschen in Österreich in Zukunft davon abhält solche Sachen zu machen", sagt Jauk. Der Präsident wollte sich noch heute mit dem Linienrichter treffen, der Schwede ist aber bereits abgereist. "Falls es erlaubt ist, würden wir ihn gerne nach Graz einladen um ihm die schönen Seiten der Stadt zu zeigen. Wenn das nicht erlaubt ist - vergessen Sie die Einladung", sagt Jauk im Rahmen der Pressekonferenz.

"Ich habe bereits sehr sehr viele schöne Abende mit Sturm Graz in Graz verbringen dürfen, gestern war einer zum Vergessen", sagt Günter Kreissl - und meint sowohl die sportliche Komponente als auch den Becherwurf inklusive möglichem Spielabbruch, der im Raum stand - übrigens etwas, was es in der Geschichte von Sturm Graz noch nie gegeben hat. "Du bist ohnmächtig, weil kein Gegenstand geworfen wurde, der im Stadion nichts verloren hat. Ich frage mich wirklich, wie du das verhindern willst", sagt Kreissl. "Es ist ein Wahnsinn was ein Einzelner - für den ich gar keine Bezeichnung finde - anrichten kann, mit so einer Aktion. In Wahrheit kämpfen wir im Fußball mit dem Vorurteil einer rohen Sportart anzugehören - auch der Stadionbesuch. Ich habe so viele Fußballfeste in Graz erlebt und mit so etwas wird viel zerstört und das lässt einen traurig und fassungslos zurück."

Regressforderungen strebt in der Liga derzeit auch Rapid an. Die Wiener wurden nach Vorfällen im Derby gegen die Austria im vergangenen Februar zu einer kürzlich vom Ständigen Neutralen Schiedsgericht auf 53.000 Euro heruntergesetzten Geldstrafe verurteilt. Ursprünglich hätte Rapid 100.000 Euro zahlen müssen. Präsident Michael Krammer meinte dazu vor einer Woche im ORF-Interview: "Bevor man regressieren kann, muss man alle Rechtsmittel ausschöpfen. Das haben wir gemacht. Jetzt sind wir gerade dabei, zu regressieren."