In einer Partie mit einer langen Regenpause und vielen VAR-Unterbrechungen hat die dezimierte Klagenfurter Austria den zweiten Saisonsieg gefeiert. Der Aufsteiger, ab der 50. Minute nur mit zehn Mann, besiegte am Samstag in der Fußball-Bundesliga die in dieser Saison weiter sieglose WSG Tirol mit 2:1 (2:1). Das Spiel war wegen eines Wolkenbruchs 1:40 Stunden unterbrochen.

Noch bei Sonnenschein war die Begegnung angepfiffen worden, nach einem Wolkenbruch (ab der 10. Minute) schickte Schiedsrichter Josef Spurny beide Mannschaften in der 19. Minute in die Kabine. Nach Wiederanpfiff ging Tirol durch Giacomo Vrioni in Führung (23.), Patrick Greil (36.) und Turgay Gemicibasi per Elfmeter (45.+4) drehten aber noch vor der Pause das Spiel. Nach dem Ausschluss von Torhüter Philipp Menzel wegen einer Notbremse retteten zehn Klagenfurter den Sieg souverän über die Zeit.

Noch bei schönem Wetter jubelten die Kärntner Fans erstmals, allerdings verfrüht. Ein Tor von Tim Maciejewski (6.) wurde nach VAR-Überprüfung aberkannt, weil Vorlagengeber Markus Pink im Abseits gestanden war. Kurz darauf änderte sich das Wetter schlagartig. Ein heftiger Wolkenbruch inklusive Hagel ließen ein reguläres Spiel nicht mehr zu, Spurny pfiff ab.

Als es nach 100-minütiger Pause weiterging, waren die Heimischen zunächst komplett von der Rolle. Vier Minuten nach Wiederanpfiff rutschte Alex Timossi Andersson aus, den Konter schloss Vrioni nach idealer Hereingabe von Anselm zur Führung der Tiroler ab. In den nächsten drei Minuten folgten drei weitere hochwertige WSG-Chancen: Anselm scheiterte an Torhüter Menzel (24.) und verzog knapp (25.), Raffael Behounek köpfelte an die Latte (26.).

Quasi aus dem Nichts kam der Aufsteiger zurück ins Spiel. Greil jagte den Ball nach Vorarbeit von Timossi Andersson zum Ausgleich unter die Latte (36.). In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gelang auch noch die Führung. Nach Foul von Maxime Awoudja an Greil und VAR-Intervention verwertete Turgay Gemicibasi den Elfmeter (45.+4).

Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit wurde es aber wieder bitter für die Austria. Torhüter Menzel stoppte mit einem Foul außerhalb des Strafraums den durchgebrochenen Vrioni, musste mit Rot vom Platz und wurde durch Lennart Moser ersetzt. Es war die fünfte Rote Karte der Klagenfurt im sechsten Saisonspiel. Doch die dezimierte Mannschaft von Peter Pacult verteidigte sich geschickt. Tirol war natürlich klar spielbestimmend, hochkarätige Chancen ließen die Klagenfurter aber nicht zu. Am gefährlichsten war ein Kopfball von Fabian Koch (76.).

Die Kärntner schoben sich mit dem Sieg nach insgesamt 3:35 Stunden vorerst auf Rang vier vor, die Wattener mussten nach fünf Unentschieden ihre erste Niederlage einstecken.

"Es war ein Arbeitssieg. Nach dem Ausschluss haben wir uns mit Händen und Füßen gewehrt und nicht mehr viel anbrennen lassen. Kompliment ans Team, aber in der Nationalteampause werden meine Spieler nicht viel frei Tage bekommen. Wir hatten eine komplizierte Vorbereitung, es fehlt uns noch etwas die Substanz", sagt Austria-Coach Peter Pacult.

"Wir haben bis zum Schluss gekämpft, haben in der 2. Halbzeit nicht viel zugelassen. Jetzt sind wir es ja schon gewohnt, dass wir eine Partie mit zehn Mann zu Ende spielen. Wir haben es wieder gut gemeistert", meint der Torschütze zum 1:1, Patrick Greil.

Reaktionen zum Kampfsieg

Peter Pacult (Trainer Klagenfurt): "Nach der Regenpause sind wir nicht so ins Spiel gekommen, da mussten wir froh sein, dass Wattens nur 1:0 geführt hat. Nach der Roten Karte war viel Laufarbeit angesagt, wir standen hinten konsequent und ließen nicht eine einzige Torchance zu. Wir haben super verteidigt und hervorragend gearbeitet, um den 2:1-Vorsprung über die Zeit zu bringen".

Zur neuerlich langen Nachspielzeit: "Wenn es bei uns so weitergeht, werden wir am Ende um ein Spiel mehr als die anderen haben."

Thomas Silberberger (Trainer Tirol): "Ein verrückter Tag mit einem verrückten Ende aus unserer Sicht. Viel besser wie wir in der ersten Hälfte gespielt haben, kann man auswärts nicht spielen. Wir haben das Spiel jederzeit beherrscht, uns aber durch individuelle Fehler einen Rückstand eingehandelt. Nach der Roten Karte haben wir alles probiert, aber nichts erreicht. Wir sind selbst schuld, dass wir verloren haben."