Miron Muslic und die SV Ried, das ist keine Erfolgsgeschichte geworden. Der 38-Jährige trat am Donnerstag nach zehn sieglosen Bundesligaspielen als Cheftrainer des Vorletzten zurück. "Leider haben wir unsere gemeinsamen sportlichen Ziele nicht erreicht", erklärte der erst zu Jahresbeginn gekommene Ex-FAC-Trainer. Er hatte die Nachfolge von Gerald Baumgartner angetreten. Nach dem zweiten Trainerwechsel in der Saison soll Andreas Heraf die Innviertler vor dem Abstieg bewahren.

Der 53-Jährige wurde laut Klubangaben vorerst interimistisch eingesetzt, es ist aber davon auszugehen, dass er im Erfolgsfall länger die Chance bekommen wird, das Team zu führen. Die Rochade kam keinesfalls überraschend. Heraf war erst am 15. März als neuer Co-Trainer installiert worden. Zu dem Zeitpunkt hatten alle Verantwortlichen noch darauf gehofft, dass in der letzten Runde des Grunddurchganges endlich der Bann unter Muslic bricht.

Ried wollte Weg mit Muslic fortsetzen

Die Folge war allerdings am Sonntag eine 1:2-Niederlage beim Zehnten SCR Altach, wodurch in zehn Partien nur magere drei Punkte (1:1 in Hartberg und gegen St. Pölten sowie 0:0 gegen Schlusslicht Admira) und vier erzielte Tore bei 18 Gegentreffern herausschauten. "Aufgrund der aktuellen Situation und nach Abwägung aller Vor- und Nachteile für den Verein und für mich trete ich als Trainer der SV Ried zurück", wurde Muslic in einer Vereinsaussendung zitiert.

Für ihn stünden der Klassenerhalt und die positive Zukunft des Vereins an oberster Stelle. "Ich hoffe, mit meinem Rücktritt einen Impuls setzen zu können. Ich drücke unserem Verein die Daumen, dass wir unser gemeinsames Ziel erreichen", verlautete Muslic. "Wir wollten den Weg mit Miron Muslic gemeinsam fortsetzen. Wir respektieren aber seine Entscheidung, dass das für ihn in der jetzigen Konstellation nicht möglich ist", betonten Geschäftsführer Rainer Wöllinger und Sportkoordinator Wolfgang Fiala.

Heraf war in Ried auch schon von Juli 2019 bis Juli 2020 unter Baumgartner als Co-Trainer tätig und rückt im Innviertel nun erstmals ins erste Glied. Den größten Teil seiner bisherigen Karriere nach der aktiven Fußballzeit verbrachte der Wiener beim ÖFB als Trainer diverser Nachwuchs-Auswahlen. Vereinsmäßig sammelte er Erfahrungen als Chefcoach bei Austria Lustenau, Schwanenstadt, Pasching, Parndorf und dem FAC (Dezember 2018 bis Mai 2019). Das Engagement bei den Floridsdorfern erfolgte nach einer fast einjährigen Tätigkeit in Neuseeland (als Technischer Direktor und Frauen-Teamchef), die nach "Auffassungsunterschieden" (Heraf) unrühmlich zu Ende ging.

Vierte Trainerrochade in dieser Bundesliga-Saison

Der Trainerwechsel hatte sich am Donnerstag schon vor der offiziellen Bekanntgabe abgezeichnet, da Muslic bei den beiden angesetzten Testspielen nicht mit von der Partie war. Die Rieder trennten sich von Amstetten torlos und besiegten Horn knapp mit 3:2.

In der Bundesliga war es die vierte Trainerrochade in dieser Saison. Bei Altach folgte kürzlich Rückkehrer Damir Canadi auf Alex Pastoor, bei der Admira der schon in der Vergangenheit in der Südstadt tätig gewesene Damir Buric im September 2020 auf den überraschend zurückgetretenen Zvonimir Soldo sowie dessen Interimstrainer Patrick Helmes. Ried stellte sich gar schon zweimal neu auf, weshalb die aktuell schlechtesten drei Teams bereits personell reagiert haben.

Ried (8 Punkte) liegt nach der Punkteteilung vor dem Start der zehn Partien umfassenden Qualifikationsgruppe nur knapp vor der Admira (7), hat aber nach vorne Altach (10), St. Pölten (10), die Austria (12) und Hartberg (14) in Sichtweite. Erster Gegner ist nach der Länderspielpause am 3. April zu Hause Hartberg.