Ein sogenanntes Westderby steht der Fußball-Bundesliga am Samstag (17.00 Uhr) ins Haus. Die Meistergruppe schon zum Greifen nah, empfängt Überraschungsteam WSG Tirol in der 16. Runde Tabellenführer Red Bull Salzburg und spekuliert dabei mit "Bonuspunkten". Die werden die "Bullen" im engen Rennen um die Spitze freilich nur ungern verteilen - zudem wollen sich Andreas Ulmer und Co. auch weiteres Selbstvertrauen für das kommenden Europa-League-Duell mit Villarreal holen.

"Die Tabellensituation an der Spitze ist sehr eng", meinte Salzburgs Mittelfeldmann Mohamed Camara im Hinblick auf die nur einen Punkt hinter Platz eins lauernden Rapidler, die zeitgleich bei Schlusslicht Altach gastieren. "Deshalb wollen wir uns keinen Ausrutscher erlauben und in Tirol voll punkten. Unser Ziel ist es, als Tabellenführer und mit Selbstvertrauen in das Europa League-Hinspiel gegen Villarreal zu gehen."

Fünf Tage nach dem Gastspiel in Tirol empfängt die Truppe von Trainer Jesse Marsch die Spanier, der Grundstein für den vierten Einzug ins Achtelfinale der Europa League soll gelegt werden. Die Stimmung ist nach vier Liga-Siegen 2021 bestens, die Belastung beherrschbar, betonte Camara. "Wir haben ja bisher noch nicht so viele Spiele gemacht und sind aufgrund der Vorbereitung körperlich gut beisammen", sagte der Mann aus Mali.

Marsch, der nach der 3:1-Aufholjagd am Mittwoch gegen die Austria nicht zuletzt vom Charakter seiner Truppe schwärmte, geht trotz der klaren Favoritenrolle wieder von einem harten Stück Arbeit gegen die WSG aus. "Die Tiroler machen es bisher sehr, sehr gut und stehen nicht zufällig auf Platz fünf der Tabelle", meinte der US-Amerikaner, dessen persönliches Konto bisher drei Siege (Torverhältnis 15:2) über die Wattener ausweist. Marsch erinnerte, dass Wattens einen Test gegen sein (B-) Team im Jänner mit 3:1 gewann und dabei gezeigt habe, "dass sie eine spielerisch gute und clevere Mannschaft sind. Sie hatten jetzt zwei Wochen Pause und werden deshalb ausgeruht ins Spiel gehen."

Die WSG, die bei einem Spiel weniger sechs Punkte Vorsprung auf Platz sieben hat, kann die Partie entspannt angehen. "Wir haben nichts zu verlieren", sagte Trainer Thomas Silberberger, "aber alles zu gewinnen." Trotz vier Siegen, einem Remis und einer Niederlage in den jüngsten sechs Partien ist aber auch ihm klar, dass es "eine Mammutaufgabe" wird. "Aber wenn wir so wie gegen Linz (4:2 am 24. Jänner, Anm.) taktisch diszipliniert und mutig nach vorne spielen, dann ist da was drin."

Personell kann Silberberger aus dem Vollen schöpfen. Im Sturm soll es nach dem Abgang von Kelvin Yeboah zu Sturm Graz Routinier Zlatko Dedic richten, der freilich seit Anfang Oktober nur einmal getroffen hat. "Ich erwarte mir von ihm auch nichts Außergewöhnliches. Nur dass er so wie immer zu 100 Prozent Gas gibt. Dass er für Gefahrenmomente sorgt. Und seine Routine einbringt. Dann ist uns schon sehr geholfen. Zlatko ist ein Topstürmer", sagte Silberberger.