Nach 16 Jahren als Dreh- und Angelpunkt im Spiel von Rapid stehen Sie seit vergangenem Herbst bei der zweiten Mannschaft als Trainer an der Seitenlinie. Wie fühlt es sich an?

Steffen Hofmann (lacht): Ich muss gestehen, es war nie mein Ziel, im Trainerwesen überhaupt zu arbeiten. Es ist etwas völlig anderes, macht aber unglaublich viel Spaß, Teil des Rapid-Trainierteams zu sein, weil viel Potenzial da ist und wir gute Jungs in der Truppe haben.

Sie sprechen es an. Die Mannschaft von Rapid II ist im Schnitt gerade einmal 19,4 Jahre alt. Wissen überhaupt noch alle, was sie für den Klub geleistet haben?

Das sollten sie gerade noch wissen. Ich habe ja doch erst 2018 aufgehört, die jetzige junge Kicker-Generation hat mich schon noch spielen gesehen. Aber das zählt in der täglichen Arbeit nicht, ich habe viel Kontakt zu den Spielern und das möglichst auf Augenhöhe.

Diese Arbeit, die eigentlich in einem Trainerteam mit Franz Maresch, Patrick Jovanovic und Jürgen Kerber zusammen getätigt wird, wurde als "interimistisch" und bis Sommer ausgelegt. Was passiert dann?

Das weiß noch keiner, ich freue mich jetzt einmal, dass wir bis Sommer weitermachen. Die Herausforderungen sind groß, das Niveau in der 2. Liga ist hoch, mit diesem "echten" Erwachsenenfußball haben wir manchmal noch Schwierigkeiten. Da gibt es viel zu tun.

Als Welche Art von Trainer sehen Sie sich eigentlich und welchen Fußball wollen Sie umgesetzt sehen?

Mein Verständnis von Fußball ist, dass eine gute Mannschaft auch viel den Ball haben und eine spürbare Dominanz auf den Rasen bringen sollte. Das gelingt bei uns phasenweise, doch im Gegenzug gehört eine anständige Arbeit gegen den Ball dazu, das müssen wir verbessern. Die große Herausforderung ist oft, dass man fußballerische Dinge aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als selbstverständlich nimmt und nicht versteht, wieso die Jungs das nicht so sehen beziehungsweise umsetzen. Viele Dinge muss man einfach immer und immer wieder sagen und trainieren, damit es vertieft wird.

Auch weil ihnen als Aktiver vieles als selbstverständlich galt und sie damit viele Erfolge, unter anderem die Meistertitel 2005 und 2008, feierten, sind Sie für die Fans der Hütteldorfer "Fußballgott". Wer ist denn für Sie der Fußballgott?

Schwer zu sagen, da waren schon viele große Kicker dabei. Einen Maradona darf man dabei natürlich nie außer Acht lassen. Generell taugten mir speziell als Kind kleine, technisch versierte, meist deutsche Spieler wie Mehmet Scholl oder Thomas Häßler. Doch bei Rapid gab es da mal eine lustige Zeit, als Carsten Jancker zu uns kam. Bei den Bayern wurde er Fußballgott genannt. So begrüßten wir uns in der Früh in der Kabine immer gegenseitig mit "Guten Morgen, Fußballgott".

Sie verbindet nicht nur wegen der Nationalität viel mit dem Deutschen Fußball, spielten sie doch in München für die Bayern und 1860. Doch dennoch wären sie fast rot-weiß-roter Nationalspieler geworden, waren Kandidat für die EURO 2008. Was ging schief?

Das weiß ich eigentlich immer noch selber nicht. Es war alles erledigt, es gab eine Pressekonferenz, ich hätte mein Debüt im Freundschaftsspiel gegen Schottland (17. August 2005 in Graz, Anm.) gegen sollen. Ich hatte schon das Hotel für meine Eltern gebucht und zwei Wochen vorher kam der Anruf, dass es aus irgendwelchen Gründen doch nicht klappt mit der Einbürgerung. Es hat leider nicht sollen sein. Einzig positiv: In den Länderspielpausen hatte ich immer Zeit, ein wenig zu regenerieren und Zeit mit der Familie zu verbringen.

Springen wir noch einmal in die Gegenwart und die heißt 2. Liga. Los geht für Sie am 12. Februar gegen Amstetten, eine Runde später nach Klagenfurt, wo bei der Austria ihr Ex-Meistertrainer Peter Pacult seit dem Winter arbeitet. Eine emotionale Sache?

Ich freue mich richtig darauf, das wird sicher eine spannende Angelegenheit. Er ist ein Trainer mit viel Erfahrung, der toll motivieren aber auch richtig hart sein kann und ein gutes Auge für Spieler hat. Die Klagenfurter haben in der Vorbereitung sicher richtig gespürt, wie fit sie sein müssen, um seinen Fußball zu spielen. Wenn das alles klappt, ist ihnen der Aufstieg jedenfalls noch zuzutrauen.