Pep Guardiola ist mit Manchester City einmal mehr grandios gescheitert, und abgesehen davon, dass der als Außerirdischer unter den Fußballtrainern dieser Welt Gehandelte mit den in seiner Amtszeit verschleuderten astronomischen Summen konfrontiert wird, hat das Halbfinale der Champions League auch Schmach der anderen Art für den Katalanen anzubieten. Dort steht nämlich mit Ajax-Trainer Erik ten Hag ausgerechnet jener Mann, der in der Guardiola-Ära des FC Bayern dessen Amateure in der Regionalliga unter seinen Fittichen hatte, ehe er in die Niederlande zurückkehrte. Der große Pep muss tatenlos zusehen, wie sein einstiger „Schüler“ an ihm vorbeizieht, zumindest in dieser Saison.

Ajax und City-Bezwinger Tottenham haben nicht nur die Champions-League-Überraschungseier der Karwoche ausgebrütet, sondern bringen auch den neuen österreichischen Meister, also mutmaßlich Salzburg, ganz schön ins Schwitzen. Nur wenn sich der neue Gewinner der Königsklasse über die nationale Meisterschaft für die nächste CL-Saison qualifiziert, bekommt der rot-weiß-rote Titelträger einen Fixplatz in der Gruppenphase zugesprochen. Österreich lag in dem für die kommende Spielzeit relevanten Ranking auf Platz elf. Weil die Niederlande über keinen Gruppenplatz verfügt, würde Ajax im Falle eines Champions-League-Sieges als Titelverteidiger eintreten. Dann müsste der heimische Meister noch ein Play-off-Duell bestreiten. Tottenham hat in der Premier League eine für die europäische Eliteklasse erforderliche Position unter den ersten vier noch nicht in der Tasche, könnte also ebenfalls noch verhindern, dass Österreich automatisch in der Gruppenphase vertreten ist.

Die Champions League den Meistern

Eine zweite Option gibt es übrigens nicht. Wenn der Sieger der Europa League über den nationalen Titelkampf in die Champions League einzieht und Österreichs Meister durch Ajax oder Tottenham blockiert ist, gibt es kein Nachrücken. Diesen dann frei gewordenen Platz erbt der Drittplatzierte der auf Rang fünf liegenden Nation, im vorliegenden Fall Frankreich. Die Bestimmung ist eindeutig im Regulativ festgehalten, der Hintergrund aus Sicht der UEFA liegt auf der Hand. Die Champions League gehört – im tiefer gelegenen Segment – den Meistern, die Europa League ist den in den nationalen Ligen dahinter Platzierten vorbehalten, eigentlich logisch.

In der aktuellen Wertung sind die an elfter Stelle liegenden Niederlande durch den Aufstieg von Ajax inzwischen den Österreichern enteilt, der Vorsprung in der Länder-Koeffizienten-Wertung beträgt schon 0,783 Punkte. Der Meister der Bundesliga 19/20 steigt auf jeden Fall im Play-off der Qualifikation, also in der letzten Runde vor der Gruppenphase, ein. Der dafür mit Ende dieser Saison erforderliche zwölfte Rang ist nicht mehr in Gefahr. Nach oben scheint mittelfristig die Türkei für Österreich in Reichweite zu sein.