Sie sind FIFA-Profi, werden die E-Bundesliga für Salzburg auf der Spielkonsole bestreiten. Welche Verbindung hat ein Videospieler zum echten Fußball?
Andres Torres: Fußball begleitet mich schon mein ganzes Leben. Ich habe immer Fußball gespielt. Und bevor ich von Red Bull Salzburg unter Vertrag genommen wurde, hatte ich auch mit Fußball zu tun. Ich war Livewetten-Buchmacher bei einem großen Wettbüro.

Und wahrscheinlich müssen Sie jetzt sagen, dass Salzburg immer Ihr Lieblingsverein war.
Nein! Ich habe den österreichischen Fußball intensiv verfolgt. Eine Lieblingsmannschaft hatte ich aber nie. Und dann hat mich Red Bull Salzburg eingeladen, weil online abgestimmt wurde, dass ich das schönste Tor geschossen habe. Der Tag war der pure Wahnsinn.

Was steht denn in einem Vertrag eines E-Sportlers?
Im Grunde alles, was wesentlich ist. Was ich verdiene, Prämien für Turniersiege, Laufzeit.

Den E-Sportlern von Schalke steht etwa ein eigener Raum zur Verfügung. Wie geht es Ihnen in Salzburg?
Ich habe in Salzburg die Möglichkeit zu trainieren und auch zu streamen. Da werden wir auch demnächst was Besonderes machen.

Wie kann man sich Ihren Tagesablauf vorstellen?
Jetzt, da FIFA 18 herausgekommen ist, werde ich fünf Mal pro Woche von 8 bis 18 Uhr trainieren – mit Pausen dazwischen. Diese Pausen nutze ich für private Dinge. Etwa für Familie oder Freunde oder für mein Training im Fitnessstudio. Ich habe durch FIFA ein kleines Bäuchlein bekommen.

Vorsicht, Klischee: Den Zocker stellt man sich unsportlich vor. Eher als Eigenbrötler ohne Freundeskreis, der zu Hause sitzt und einfach nur spielt.
Bei mir ist das nicht der Fall. Ich achte auf mein Umfeld, dass es eben genau so nicht wird. Natürlich gibt es Menschen, die dieses Klischee erfüllen. Ich kann denen nur den Rat geben, sich zu sozialisieren und auch rauszugehen. Es gibt nämlich abseits der virtuellen Welt auch eine echte Welt.

Wie kann man sich ein Training von Ihnen vorstellen?
Ich trainiere Spielzüge, schaue aber auch Youtube-Videos von Weltklassespielern. Spiele aber auch gegen gute Spieler.

Wie groß ist die Umstellung für Sie von FIFA 17 auf FIFA 18?
Der Unterschied ist jedes Jahr groß. Das ist auch damit beweisbar, dass es kaum jemand geschafft hat, richtig große Titel zu verteidigen. Weil andere Spieler mit dem neuen Modell besser zurechtkommen. Ich denke, FIFA 18 wird das Jahr sein, in dem sich zeigt, wer wirklich gut ist.

Warum?
FIFA 17 war sehr CPU-lastig – vor allem in der Defensive. Das hat sich geändert, man muss sehr viel mehr machen.

Wo sehen Sie Ihre Stärken und Schwächen im Spiel?
Ich habe eine gute Ausgewogenheit zwischen Defensive und Offensive. Die Spiele gehen immer sehr knapp aus. Bei FIFA 18 noch nicht, da geht es in der Offensive ordentlich zur Sache. Meine Stärken liegen in der Offensive, obwohl ich eine perfektionierte Defensive für viel wichtiger erachte.

Was erwarten Sie sich von der E-Bundesliga?
Ich kenne einige Spieler aus Österreich. Aber es werden sicher viele neue dabei sein, die ich noch nicht kenne und die dann auch überraschen können.

Wie bereiten Sie sich vor?
Ich kann die Online-Qualifikation nicht verfolgen, also konzentriere ich mich auf mein Spiel. Ich stelle auf den 85er-Modus und schaue, wo Stärken und Schwächen meiner Spieler sind.

Spielen Sie außer mit Salzburg auch mit anderen Klubs aus Österreich, um diese zu testen?
Nein, ich spiele prinzipiell nur gegen die Vereine.

Als österreichischer Fußballer will man ins Ausland. Wohin will man als E-Sportler?
Es gibt viele gute Vereine im Ausland. Wenn ich wechseln müsste, wäre Spanien schön.

Um Ihren spanischen Wurzeln gerecht zu werden?
Genau. Einige spanische Vereine sind in den E-Sport eingestiegen. Valencia beispielsweise, Real. Atletico und Barcelona aber noch nicht.

Was wäre in Spanien denn Ihr Lieblingsverein?
Real Madrid. Es könnte aber aktuell besser laufen.