Dass Zinedine Zidane beim 1:0-Sieg gegen Espanyol zum Real-Trainer mit den drittmeisten Ligaspielen (nämlich 139) hinter Vicente Del Bosque (153) und Miguel Munoz (424) aufgestiegen ist, dürfte dem Franzosen herzlichst egal sein. Wichtiger waren die drei Punkte und die Tabellenführung. Denn die „Königlichen“ haben es jetzt selbst in der Hand, den ersten Ligatitel seit der Saison 2016/2017 zu holen: zwei Punkte Vorsprung auf Barcelona, das heute gegen Atletico nicht umfallen darf. Bei Punktegleichheit liegen die Madrilenen in der Clasico-Bilanz (0:0 bzw. 2:0) voran.

Die Großbaustelle

Die „Baustelle Meistertitel“ kann Real in den sechs ausstehenden Spielen planieren, die Großbaustelle Estadio Santiago Bernabeu sorgt hingegen für Kopfzerbrechen. Denn eigentlich waren im Zuge des Stadionumbaus nicht nur Veränderungen am Dach, an der Fassade oder dem gesamten Außenbereich geplant, es soll neben einer 360-Grad-Videowand auch ein neues Rasensystem geben. Das Feld soll künftig ein- und ausgefahren werden können und somit auch Schauplatz für Veranstaltungen und Konzerte sein.

Aufwendige Arbeiten

Doch nun hat Real die Reißleine gezogen und entschieden, die extrem aufwendigen Rasen-Arbeiten in den Sommer 2021 zu verlegen. Es müsste nämlich eine bis zu 30 Meter tiefe unterirdische Lagerstätte unter der Westtribüne errichtet werden und dadurch wird das zeitliche Risiko groß, dass das Bernabeu zum Start der neuen Saison Mitte September nicht bespielbar wäre. Derzeit bestreiten die „Königlichen“ ihre „Geisterligaspiele“ ja im 6000 Zuseher fassenden Real-Trainingsstadion Alfredo Di Stefano.

Es bleibt also fraglich, was in den nächsten Wochen im Innenraum des Bernabeu passieren wird. Wird wieder ein Rasen verlegt? Werden die Unterränge auf der West- und Südseite wieder aufgebaut oder kommen provisorische Tribünen? Wie auch immer: Die Kosten für den Umbau werden laut Klubchef Florentino Perez 550 Millionen betragen, die US-Banken JPMorgan Chase & Co. und Merill Lynch sollen Kredite in Höhe von 500 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 30 Jahren und einem Zinssatz von 2,5 Prozent gewährt haben. Bis Ende 2022 soll Reals neuer Fußball-Tempel jedenfalls fertig sein.