Weshalb wurde Manchester City von der UEFA für zwei Jahre von
internationalen Bewerben ausgeschlossen?
Zwischen 2012 und 2016 soll der englische Meister Sponsoreneinkünfte deutlich zu hoch bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Haupteigner von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Interne E-Mails und Dokumente legten demnach nahe, wie der Klub systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi – darunter mit Etihad Airways die nationale Fluggesellschaft – deklariert wurden, sollen in Wirklichkeit von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Welches Strafmaß wurde verhängt?
Manchester City darf mit Beginn der Saison 2020/21 zwei Jahre lang an keinen Bewerben auf europäischer Ebene teilnehmen, also weder an der Champions League noch an
der Europa League. Außerdem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen.

Was bedeutet das „Financial Fair Play“, gegen das Manchester City verstoßen haben soll?
Die Klubs, die an den Europacup-Wettbewerben teilnehmen, dürfen nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Die Bilanzen müssen über einen Bewertungszeitraum von drei Jahren ausgeglichen sein. Wird die Gewinnschwelle nicht erreicht, dürfen Geldgeber nur bis zu einem begrenzten Punkt aushelfen. Die Regelung gilt seit 2013.

Wie ist die Geschichte aufgeflogen?
Im November 2018 haben mehrere europäische Medien, darunter der „Spiegel“, Artikel über Manchester City veröffentlicht. Aufgedeckt wurden die mutmaßlichen Machenschaften des Vereins von der Enthüllungsplattform „Football Leaks“. Die UEFA hat daraufhin mit Ermittlungen begonnen.

Wie hat der Verein auf die Strafe reagiert?
Manchester City hat einen Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof CAS angekündigt. Der Klub sei „enttäuscht, aber nicht überrascht“. Der Fall sei von der UEFA initiiert, von der UEFA verfolgt und von der UEFA beurteilt worden, fühlt sich City vom Europäischen Fußballverband verfolgt.

Welche Auswirkungen hat der Ausschluss auf die englischen Teilnehmer der Champions League?
Landet Manchester City, und das ist zu erwarten, unter den ersten vier, würde der Fünfte der Premier League nachrücken. Damit steigen die Chancen der derzeit strauchelnden Traditionsklubs Manchester United, Arsenal und Tottenham.

Welche Folgen hat Manchester City zu befürchten?
Die Folgen für den Klub sind kaum absehbar. Das gesamte Milliardenprojekt der Herren aus Abu Dhabi könnte ins Wanken geraten. Sollte der Ausschluss auch nach Einspruch bestätigt werden, wäre die laufende Saison die vorerst letzte Chance für Manchester City, die Champions League zu gewinnen. Dass Pep Guardiola dann Trainer bleibt, ist aufgrund der Ambitionen des Starcoaches zumindest zu bezweifeln. Auch spielende Top-Stars könnten dem Klub abhandenkommen.

Gibt es noch andere Klubs, die von einer solchen Sanktion bedroht sein könnten?
Paris St. Germain war beriet bereits einmal im Visier der UEFA-Ermittler, in erster Linie wegen der Megatransfers von Neymar (222 Millionen
Euro) und Kylian Mbappe (180 Millionen). 2019 ist einem Einspruch der Franzosen gegen diese Ermittlungen vom CAS stattgegeben worden, dabei ging es aber um einen Verfahrensfehler. Ausgestanden ist die Geschichte für den französischen Nummer-eins-Klub allerdings noch keineswegs.