Während in vielen Fußballligen Europas die Saison gerade erst ihren Anfang genommen hat, kommt es in Irlands Premier Division am kommenden Wochenende bereits zum großen Showdown. Zwar ist der Titelkampf längst entschieden, am Tabellenende kommt am letzten Spieltag der Ganzjahresmeisterschaft aber zum heißen Tanz. Mit am Parkett steht ÖFB-Legionär Alexander Kogler, der mit den Finn Harps noch um den Klassenerhalt kämpft.

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Vor dem Duell gegen Waterford fehlen dem Vorletzten zwei Punkte auf das rettende Ufer, das die Harps vor dem Relegations-Play-Off bewahren würde. „Jeder ist schon sehr angespannt“, sagt Kogler, der ausgerechnet beim 3:2-Erfolg gegen den kommenden Gegner sein bislang einziges Liga-Tor erzielen konnte. Auch im Cup ist der im Norden Irlands angesiedelte Klub noch vertreten, eine Woche darauf ist mit den Shamrock Rovers der künftige Meister zu Gast. „Es wird ein richtiges Kampfspiel werden“, prophezeit Kogler, der sein Team mit einem Doppelpack ins Viertelfinale geschossen hatte. „Der Platz ist nicht mehr so schön, wie am Anfang der Saison, was uns natürlich in die Karten spielt.“

„Habe außer dem Mannschaftsbus noch nicht so viel gesehen“

Letzten Sonntag bekamen die Rovers beim 2:0-Erfolg in der Liga bereits eine Kostprobe, was sie möglicherweise erneut im Finn Park erwarten könnte. „Das war brutal, der Platz war unter Wasser“, blickt der Stürmer zurück, der in den letzten Partien aufgrund einer Knöchelverletzung ausfiel. An den Ufern des Flusses Finn gelegen, ist die Heimstätte der Harps bei starken Regenfällen anfällig für Staunässe. „Ich bin mir nicht sicher, ob das Spiel in Österreich durchgegangen wäre.“

Seit Februar steht Kogler beim Klub aus der „sehr sport- und fußballbegeisterten“ Ortschaft Ballybofey unter Vertrag, die als Zwillingsstadt gemeinsam mit Stranorlar rund 5.000 Einwohner zählt. „Ich war ein paar Mal am Meer, ansonsten habe ich aufgrund der Corona-Pandemie außer dem Mannschaftsbus leider noch nicht so viel von Irland gesehen“, sagt der Sohn von Ex-Sturm-Spieler Walter Kogler, der im Frühjahr nach zehn Spielen ohne Torerfolg beim GAK den Sprung auf die Insel wagte. „Der GAK ist ein super Verein, aber ich habe leider nicht wirklich die Chance bekommen, mich zu beweisen.“

"Ich bin von den Trainings mit einem blauen Auge heimgekommen"

Beim irischen Pokalsieger von 1974 ist Kogler unter Iren, Nordiren, Engländern, einem Schotten und einem Kanadier nun der einzige Spieler im Kader, der nicht Englisch zur Muttersprache hat. „Ich lerne Englisch auf die vielleicht härteste Art“, sagt Kogler, dessen Vertrag noch bis Ende der Saison läuft.

Hart ist auch die Spielweise auf der Insel. „Ich bin von den ersten Trainings immer mit einem blauen Auge heimgekommen“, erzählt Kogler. „Das ist die typische irische Härte, es wird sehr körperbetont und aggressiv gespielt.“ In diesem Aspekt sieht der gebürtige Oberwarter auch die Stärke von Dundalk FC, Rapids heutigem Gegner in der Europa League. „Sie sind physisch sehr stark, zudem eine der spielerisch besten Mannschaften der Liga.“

Mit den Harps unterlag Kogler dem noch amtierenden Meister zu Saisonbeginn mit 0:4, das Rückspiel endete 0:0. „Wenn die Rapidler die Aggressivität mitbringen können, die sie gegen Arsenal gezeigt haben, dann sind sie für mich auch aufgrund des besseren Kaders zu favorisieren“, traut Kogler den Wienern einen Sieg zu. „Dundalk trägt seine Heimspiele zudem normalerweise auf Kunstrasen aus“, sieht der Legionär einen möglichen weiteren Vorteil für Rapid. Für das Auswärtsspiel in Irland haben die Hütteldorfer übrigens kein zweites Molde-Abenteuer zu befürchten: Dundalk spielt international im Tallaght Stadium, der Heimstätte der Shamrock Rovers. Auf Naturrasen.