Acht Jahre nach dem verlorenen „Finale dahoam“ im Elfmeterschießen trifft der FC Bayern in der Champions League heute wieder auf Chelsea. Trainer Frank Lampard war 2012 als Kapitän der Londoner dabei, David Alaba saß wegen einer Gelb-Sperre auf der Tribüne. Wenige Wochen vor diesem Finale hatte ein 19-Jähriger namens Antonio Rüdiger sein Bundesligadebüt für den VfB Stuttgart gegeben. Ein Riesentalent. Mutter aus Sierra Leone, Vater ein Deutscher. Bald holte die AS Roma den gebürtigen Berliner, 2017 legte Chelsea 39 Millionen Euro für ihn auf den Tisch.

Heute ist es das erste Spiel für den Verteidiger, nachdem er zuletzt im Spiel gegen Tottenham erneut Zielscheibe von rassistischen Schmährufen geworden war und Funktionäre und Fans angesichts der jüngsten Rassismus-Vorfälle zu entschlossenerem Handeln aufforderte: „Taten müssen folgen. Leute, die danebensitzen, müssen endlich aufstehen und solche Sachen melden. Man sagt ja: mitgefangen, mitgehangen. So sehe ich das auch. Da bist du Mittäter, wenn du schweigst.“

Rüdiger, der am Donnerstag Vater geworden ist, hatte schon beim Hinspiel gegen Tottenham rassistische Beleidigungen durch Zuschauer während des Spiels dem Schiedsrichter gemeldet, worauf die Londoner Polizei zwar Ermittlungen einleitete, aber keinerlei Beweise fand. Jetzt wurde er erneut ausgebuht und sagte enttäuscht und frustriert: „Der Rassismus hat gewonnen, ich bin alleine! Das zeigt sich, dass diese Leute gewonnen haben, weil sie wieder ins Stadion gehen können. Sie werden nicht bestraft, und am Ende des Tages bin ich der Buhmann.“