Rund 2500 Salzburger Fans im Stadion und Österreichs Fernsehzuseher auf Sky werden live dabei sein, wenn Österreichs Fußballmeister Salzburg heute (21 Uhr/live auf Sky) an der Anfield Road beim FC Liverpool gastiert. Das Zweitrunden-Duell der Champions-League-Gruppenphase ist definitiv das Spiel des Jahres für die Bullen, vielleicht sogar das größte Spiel seit Jahrzehnten. Es wartet ein schier übermächtiger Gegner: Liverpool ist amtierender Champions-League-Gewinner, die Mannschaft ist gespickt mit Superstars, die es insgesamt auf einen Marktwert von sage und schreibe 1,07 Milliarden – nicht Millionen! – Euro bringt. Wertvoller sind laut transfermarkt.at nur die Teams von Manchester City (1,28 Milliarden), Real Madrid (1,19) und das des FC Barcelona (1,18).

Das Spiel ab 21 Uhr im Liveticker

Aber wie kann Salzburg gegen Liverpool überhaupt bestehen? Und was bräuchte es, um das Gastspiel an der Anfield Road zu gewinnen? Diese drei Duelle werden über Sieg und Niederlage entscheiden:

Bullen-Sturm gegen den Abwehrchef Virgil van Dijk:

Der Niederländer ist in der Abwehr des FC Liverpool der Fels in der Brandung. Mit 1,93 Metern und 92 Kilogramm ist er ein Hüne, der in der Vorsaison der Champions League nicht einmal überspielt werden konnte. Van Dijk ist Europas Fußballer des Jahres und nicht wenige glauben, dass er sich anstelle von Barca-Star Lionel Messi auch den Titel des Weltfußballers verdient hätte. Kann die Offensive der Salzburger um den von einem Infekt geschwächten Erling Haaland Liverpools Abwehrchef überrumpeln, dann ist ein Erfolg möglich. Salzburgs Angreifer verfügen auch über die Antrittsschnelligkeit, um den englischen Vizemeister ärgern zu können. Wobei: Dann gilt es immer noch, Keeper Adrian zu überwinden, der als Ersatz für den verletzten Alisson bisher eine ausgezeichnete Figur gemacht hat.

Cican Stankovic gegen Liverpools Offensiv-Triumvirat:

Er agiert seit Wochen in Hochform, aber wenn die geballte Offensivpower des FC Liverpool mit Mohamed Salah, Sadio Mane und Roberto Firmino auf Cican Stankovic zustürmt, dann muss der Torhüter von Salzburg zum „Hexer“ werden. In der vergangenen Saison stellte das „magische Dreieck“ der Reds einen neuen Torrekord in der Champions League auf. Und auch in dieser Saison ist man sprichwörtlich gut in Schuss: Nach sieben Meisterschaftsspielen und sieben Siegen halten Salah und Co. bei 18 Treffern. Nur zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase beim 0:2 gegen Napoli blieb der aktuelle Tabellenführer der Premiere League ohne Torerfolg.

Duell der routinierten Strategen Zlatko Junuzovic und Jordan Henderson:

Die Atmosphäre, die an der Anfield Road herrschen wird, kann schon den Ausschlag über Sieg und Niederlage ausmachen. Von der ersten Minute an werden 50.000 Liverpool-Fans ihre Mannschaft permanent nach vorn treiben. In der Hektik kann man schon einmal die Nerven verlieren. Für fast alle Salzburger ist so ein Spektakel Neuland. Es wird vor allem an den Routiniers Andreas Ulmer, Andre Ramalho und Zlatko Junuzovic liegen, für Ordnung im Spiel der Bullen zu sorgen. Denn bei aller Euphorie wird es auch wichtig werden, kühlen Kopf zu bewahren und nicht ins offene Messer zu laufen. Daher kommt Ex-Bremen-Legionär Junuzovic eine ganz entscheidende Rolle zu. Der Ex-Nationalspieler fühlt sich im zentralen defensiven Mittelfeld pudelwohl. Wer sonst als der 32-Jährige sollte den Takt im Bullenspiel angeben? Junuzovic tat das in den vergangenen Wochen hervorragend. Auch Trainer Jesse Marsch hat daran seinen Anteil. Denn unter dem US-Amerikaner hat Junuzovic eine spezielle Rolle, muss nicht Woche für Woche auf einer anderen Position spielen. Auch Liverpools Stratege ist ein Routinier. Der 29-jährige Jordan Henderson verbreitet zwar nicht jenen Glamour wie Salah oder Mane, aber mit seiner Wucht und seiner Spielintelligenz ist der Liverpool-Kapitän eine entscheidende Figur. Kann Junuzovic seine Vorstöße unterbinden, dann haben die Bullen schon viel erreicht. „Der Spaßfaktor ist jetzt hoch. Ich bin toll im Rhythmus. Die Grundstimmung für das Spiel in Liverpool ist hervorragend“, erklärte Junuzovic.