Er ist nicht nur ein Kenner der Materie, er gilt auch, obwohl erst 43, selbst als Urgestein, denn sein Einstieg beim FC Salzburg fällt in die Red-Bull-Gründerzeit im Jahr 2005. Seither blieb beim Klub (inklusive Liefering) kein Stein auf dem anderen, Trainer wie Spieler kamen und gingen wieder, doch er hält durch, sieht man von einem LASK-Intermezzo (2010-2012) ab: Rene Aufhauser.

Am Mittwoch gastiert Salzburg in der Champions League beim FC Liverpool, und so ein Match ist grundsätzlich schon ein Höhepunkt für jeden Beteiligten. Für den seit 2015 als Co-Trainer fungierenden Steirer aber stellt der Besuch in Anfield ein ganz besonderes Ereignis dar, denn es ist die Rückkehr an die Stätte eines der größten Einzelerfolge in der österreichischen Klubgeschichte.

"Das war etwas ganz Besonderes"

Am 24. August 2004 besiegte der GAK in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation den FC Liverpool 1:0, mit Rene Aufhauser als Kapitän. „Es war sensationell“, erinnert sich der Assistent von Jesse Marsch an den damaligen Auftritt. Als Spieler sei man zwar sehr fokussiert. „Aber der Lärmpegel war sehr hoch, schon die Stimmung beim Einlaufen, das kriegst du schon mit, das war etwas ganz Besonderes.“

Auch die Entwicklung der Partie kann Aufhauser noch nachzeichnen. „Wir haben zu Beginn eine Drangphase von Liverpool gut überstanden und uns dann gesteigert.“ Der Treffer von Mario Tokic in der 55. Minute hat zusätzliche Kräfte frei gemacht. „Wir waren da dem 2:0 näher als Liverpool dem Ausgleich“, erzählt Aufhauser. „Das war etwas ganz Besonderes, das haben wir schon sehr genossen, das hat uns schon mit einem gewissen Stolz erfüllt.“

Dass der GAK wegen des 0:2 vom Hinspiel ausgeschieden ist, hatte sekundäre Bedeutung. Und es war Aufhauser, der sich in dieser Partie mit einem Kuriosum der besonderen Art konfrontiert sah. Der Kapitän bekam nämlich zweimal die Gelbe Karte präsentiert, die zweite in der 77. Minute hätte eigentlich Gelb-Rot bedeutet. „Bei zwei habe ich zu zählen aufgehört“, hatte der Spieler damals gemeint. Der Schiedsrichter erklärte nach dem Match, beim zweiten Mal eigentlich Gernot Sick verwarnt zu haben.

"Wir sind krasser Außenseiter, aber ..."

Nun kehrt Aufhauser mit Salzburg zurück an die Stätte des grandiosen Erfolgs. Die Voraussetzungen seien natürlich völlig andere, doch der Co-Trainer sieht auch Parallelen. „Wir waren damals mit dem GAK von unserer Spielweise ähnlich stark überzeugt, wie wir es jetzt mit Salzburg sind“, meint Aufhauser. Damit keine Missverständnisse aufkommen, lässt Aufhauser nicht unerwähnt, dass Liverpool als klarer Favorit in die Mittwoch-Partie geht. „Wir sind krasse Außenseiter, aber wir haben eine sehr gute Mannschaft mit außergewöhnlichen Spielern.“

Aufhauser zählt in der unsteten, rastlosen Welt des Fußballs zu den ruhigen Typen, den treuen Seelen. Als im vergangenen Frühjahr feststand, dass Cheftrainer Marco Rose den Verein verlassen würde, war für Aufhauser der Verbleib eine Selbstverständlichkeit. „Ich habe mich einfach klar für Salzburg entschieden.“ Die Entwicklung in der laufenden Saison hat ihn bestätigt. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr bringen wir jetzt noch mehr Wucht und Dynamik ins Spiel“, sagt der Assistent von Jesse Marsch. Das Team besteche durch „extreme Ausgeglichenheit und enorme Leistungsbereitschaft“. Welche Erwartungen hat er für Mittwoch? „Wir haben sehr viel Selbstvertrauen gesammelt und ein tolles Spiel vor uns. Alles ist möglich.“