Die Herrenrunde machte also tatsächlich eine richtig gute Partie, als sie sich am 24. Dezember 2013 quasi als Weihnachtsgeschenk den LASK unter den Nagel riss. Damals übernahm eine Investorengruppe den traditionsreichen Fußballklub, der in der Ära des Präsidenten Peter-Michael Reichel mit dem Lizenzentzug und dem Zwangsabstieg in die Regionalliga am Tiefpunkt seiner Historie angekommen war. Sie nannten sich „Freunde des LASK“ und markierten mit dem radikalen Wechsel an der Vereinsspitze den Wendepunkt.

Der nunmehrige Triumph über den von Ex-ÖFB-Teamchef Marcel Koller betreuten FC Basel und der damit verbundene Einzug ins Champions-League-Play-off gegen den FC Brügge bedeutet den vorläufigen Höhepunkt einer letztlich doch sehr rasanten Aufwärtsentwicklung. Ein halbes Jahr nach der freundlichen Übernahme ließen die Linzer die Regionalliga hinter sich, und begannen sich sukzessive, aber auch mit Augenmaß nach oben zu orientieren.

Kluge Personalpolitik

Dabei wurde angesichts der finanziellen Verirrungen der Vergangenheit besonderer Wert auf die Leistbarkeit des Spielbetriebs gelegt. Dazu gesellte sich eine geschickte Personalpolitik sowohl auf Spieler- als auch auf Betreuerebene. Unter Trainer Oliver Glasner gelang nach drei Jahren Zweitklassigkeit der Aufstieg in die Bundesliga mit einem sehr bodenständig geprägten Kader. Dieser Charakter blieb der Mannschaft, die auf Anhieb Vierte geworden war, auch nach dem zweiten Platz in der vergangenen Saison erhalten.

Der Abgang des vom deutschen Bundesligisten Wolfsburg erfolgreich abgeworbenen Erfolgscoaches hatte keine Änderung der Linienführung zur Folge. Neo-Trainer Valerien Ismael ließ jedoch von Anfang an keine Zweifel darüber aufkommen, dass er den fußballerischen Stil des LASK den englischen Wochen anpassen werde. Ein Aufwand, wie er in der vergangenen Saison betrieben worden war, sei schlicht nicht möglich.

Der ehemalige Bayern-Spieler war von einem länger andauernden Spielrhythmus im Drei- bzw. Viertagestakt ausgegangen und hatte damit zum Erstaunen vieler Beobachter vorerst recht behalten. Der sorgsame Umgang mit dem Kräftehaushalt kombiniert mit spielerischem Niveau und starker Effizienz lässt die Linzer nun sogar an die Eliteliga anklopfen. Schafft der LASK auf Anhieb das, woran Serienmeister Salzburg elfmal gescheitert ist? Heuer darf der Titelträger ja direkt in der Gruppenphase starten.

Fünf Millionen Euro hat der LASK durch das Play-off bereits zusätzlich fix auf dem Klubkonto, dazu wurden mit den zwei Siegen wertvolle Punkte für die Fünfjahreswertung gesammelt. Die Niederlande, die Türkei und auch die auf Platz neun liegende Ukraine sind für die an zwölfter Stelle liegenden Österreicher nicht unerreichbar. Die Rückgewinnung des für die nächste Saison verloren gegangenen fixen Champions-League-Platzes ist für 2021/22 durchaus realistisch.