Oben, zwischen den Bäumen, haben ein paar Dutzend Fans Wurzeln geschlagen. Unten, auf der Lichtung, schreitet ein graumelierter Herr mittleren Alters in der vereinsblau gefärbten Arbeitskleidung über den für den prominenten Klub ausgelegten, fein gewebten grünen Teppich. Er zieht nicht nur die Fäden, er legt auch selbst Hand an auf dem Platz, um mit Plastikhütchen die Eckpunkte des Trainings zu markieren, ohne dabei die ihm eigene Eleganz abzulegen. Ein Solo für Jose Mourinho. Für einige Sekunden nähert sich der Portugiese wie beiläufig den Spalier stehenden Beobachtern, schaut in die Menge, winkt, grüßt in gebotener Kürze, "Hello", entfernt sich wieder, zieht die Grenze.

Es beginnt zu tröpfeln auf dem abgeschirmten Platz, der dennoch durchlässig ist, weil der Wald nicht verhüllt werden kann. Gut zweihundert Neugierige wollen sich in Velden die Chance, dem FC Chelsea so nahe wie möglich zu kommen, nicht entgehen lassen. Der eine Stunde vor der Mannschaft eingetroffen Mourinho gibt seinen Assistenten die taktischen Anweisungen für die Übungseinheiten, so viel sickert auch durch die grünen Abdeckplanen.

Dann, endlich, zwei Stunden später als geplant, weil schon die Landung mit starker Verzögerung erfolgt war, kommen sie, die Spieler. Allen voran der Lange, Torhüter Petr Cech, der seit einer 2006 erlittenen schweren Schädelverletzung auf dem Feld auf seinen Kopfschutz nicht mehr verzichtet. "Ich hätte ihn ohne Helm fast nicht erkannt", meint ein Bub. "Wir haben keine Zeit", ruft Cech im Vorbeigehen, entschuldigend lächelnd, aber ohne innezuhalten. Einige seiner Kollegen haben es nicht ganz so eilig, geben bereitwillig Autogramme, wie Gary Cahill. "Er hat dreimal unterschrieben", freut sich ein Stammgast bei solchen Anlässen. Er kann bereits mehr als 12.000 Fußballer in seiner Sammlung vorweisen. Besonders geduldig ist der Kapitän. John Terry posiert mit Fans, stellt sich für Fotos zur Verfügung, kommt sämtlichen Einzelwünschen nach, ein blauer Sympathieträger.

Bis Sonntag weilt der Londoner Spitzenklub der englischen Premier League in Kärnten, um sich fit zu machen für die am 16. August startende Meisterschaft und für die Champions League. Sämtliche Trainingseinheiten sollen nach derzeitigem Stand unter Ausschluss der Öffentlichkeit ablaufen. "Wir bemühen uns, dass es etwas gelockert wird", versichert Christian Kresse, Chef der Kärnten Werbung.

Morgen ist Publikum ausdrücklich erwünscht, wenn der FC Chelsea im Klagenfurter Stadion auf den WAC trifft. Unter den Zuschauern werden auch der milliardenschwere Klub-Eigner Roman Abramowitsch und Popstar Robbie Williams, ein ausgewiesener Fan der "Blues", erwartet.