Hintergrund war laut Polizeiangaben ein Tumult beim Spielerausgang bzw. der Ausfahrt. Eine Kundgebung gegen Menschenrechtsverletzungen in Zusammenhang mit dem Tod der 22-jährigen Iranerin Mahsa Amini war zuvor ruhig verlaufen. Auch England-Teamchef Gareth Southgate wollte das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit sehen.

Ein Video auf dem englischen Twitter-Kanal "Football Daily" zeigt Southgate, der das Spiel in der motion_invest Arena offenbar aus dem Grund besuchen wollte, um den englischen WM-Gruppengegner Iran zu studieren. Demnach musste der 52-Jährige erst mit Ordnern diskutieren, um in das Stadion gelassen zu werden. Laut dem Kommentar im Video schaffte es Southgate aber schließlich hinein. Die Partie der beiden WM-Teilnehmer endete mit 1:1.

An der angemeldeten Kundgebung selbst nahmen laut Polizeisprecher Johann Baumschlager rund 100 Personen teil. Während des Matches hatten es dem Sprecher zufolge fünf afghanische Staatsbürger ohne Akkreditierung in das Stadion geschafft. Die betreffenden Personen seien aus dem Objekt geleitet worden.

Die eigentliche Kundgebung endete gegen 18.15 Uhr, danach versammelten sich nach Angaben von Baumschlager bis zu 30 Personen im Bereich des Spielerausgangs, auch eine Ausfahrt wurde blockiert. Ein Iraner gab danach an, von einem Fahrzeug der iranischen Entourage verletzt worden zu sein. Der Lenker war weitergefahren, wurde aber wenig später angehalten. Er bestritt, das Opfer, das eine medizinische Behandlung zunächst verweigerte, angefahren zu haben. Der iranische Lenker werde der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen versuchter schwerer Körperverletzung angezeigt, sagte Baumschlager zur APA.

Widerstand gegen die Staatsgewalt

Im Zusammenhang mit dem Tumult vor dem Stadion gab es auch eine weitere Anzeige gegen einen iranischen Staatsbürger. Gegenständlich war in diesem Fall Widerstand gegen die Staatsgewalt.

An Ort und Stelle waren bei der Kundgebung und danach Mitglieder der Einsatzeinheit, Polizisten aus der Region sowie mehrere Security-Mitarbeiter. Der Spielerbus der iranischen Nationalmannschaft wurde "von Beamten zur Unterkunft begleitet", betonte Baumschlager. Diese Fahrt sei reibungslos verlaufen.

Im Match selbst waren die Afrikaner durch ein Eigentor von Morteza Pouraliganji (55.) in Führung gegangen. Bayer Leverkusens Stürmer Sardar Azmoun sorgte allerdings in der 64. Minute für den raschen Ausgleich.