Wenn heute um 21 Uhr in der Puskas-Arena in Budapest das Supercup-Finale zwischen dem FC Bayern und dem FC Sevilla angepfiffen wird, sitzen zwar Fans im Stadion. Österreichs Teamchef Franco Foda und sein Co-Trainer Imre Szabics werden allerdings fehlen. „Wir hatten eine Einladung des ungarischen Verbandes, haben aber nach langen Beratungen schweren Herzens abgesagt“, erzählt der gebürtige Ungar Szabics. Kommende Woche trifft sich das ÖFB-Nationalteam wieder und da wäre das Risiko einer Covid-19-Ansteckung bei einem der Trainer zu hoch. „Ich habe im alten Puskas-Stadion gespielt und hätte gerne auch das neue gesehen“, sagte Szabics.

Angesichts der Coronalage hat sich Budapests Oberbürgermeister Gergely Karacsony gegen die Austragung des Supercup-Finales vor Publikum ausgesprochen. Das deutsche Robert-Koch-Institut stuft Budapest wegen der steigenden Coronazahlen als Risikogebiet ein. In der Brust von Szabics schlagen zwei Herzen. „Das Stadion fasst 70.000 Zuschauer, 20.000 sind erlaubt. Ich denke, dass die Leute genügend Abstand halten können. Und der Fußball braucht die Fans und die Emotionen“, sagt der 39-Jährige. Er sieht das Projekt, das die UEFA mit dieser Zuschaueranzahl genehmigt hat, als Testbetrieb für weitere mögliche Großveranstaltungen wie Konzerte oder Theaterbesuche.

Die Bayern in der Puskas-Arena
Die Bayern in der Puskas-Arena © AP

„In 10 bis 14 Tagen wird man Erkenntnisse haben, ob es klug war, so viele Fans für das Spiel zuzulassen. Grundsätzlich weiß man aber nicht, ob sich die Zuschauer im Stadion bzw. zuvor oder danach bei einem Bier möglicherweise infiziert haben. Deshalb sollten die Leute die Abstands- und Verhaltensregeln nicht nur in der Arena einhalten“, sagt Szabics. Sowohl in Sevilla als auch in München konnten sich Fans, die nach Budapest reisen, auf Corona testen lassen. 20.000 Zuschauer werden heute wohl kaum in die Puskas-Arena kommen. Aus Deutschland werden rund 1100 Fans erwartet, aus Sevilla lagen der UEFA 350 Ticketanfragen vor. Dass Anhänger überhaupt erlaubt sind, wurde seitens der Deutschen heftig kritisiert, angefangen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bis hin zu FC-Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge, der Budapest nicht zu Ischgl machen möchte.

Alaba in Budapest dabei

Fußball wird jedenfalls gespielt. Sevilla-Trainer Julen Lopetegui ernannte die Bayern zum Favoriten: „Es ist so, dass wir auf das momentan beste Team der Welt treffen. Aber wir wollen nicht einfach nur Spalier stehen.“ Und die Bayern? Torjäger Robert Lewandowski stieg mit einer Blessur am Fuß ebenso in den Bayern-Flieger wie der zuletzt angeschlagene David Alaba. Die Mission der streng abgeschirmten Mannschaft lautet, den nächsten Titel zu holen. „Das wäre eine schöne Abrundung für den internationalen Wettbewerb“, sagt Bayern-Trainer Hansi Flick.