Normalerweise laufen Präsentationen bei Fußballklubs nach folgendem Muster ab: Neue Spielerinnen unterschreiben ihre Verträge mit Vereinsverantwortlichen und zeigen stolz ihr Trikot für die Fotografen. Bei Sturm-KapitäninCelina Degen lief es anders ab – aufgrund der Coronakrise. Die Fernitzerin geht nämlich ab kommender Saison für den deutschen Bundesligisten Hoffenheim auf Torjagd. „Ich habe den Vertrag und das Trikot zugeschickt bekommen. Nach Deutschland habe ich nicht fahren können“, erzählt Degen, die auch andere Angebote (u. a. von Leverkusen) vorliegen hatte. „Am Ende haben das Gesamtpaket und das Bauchgefühl entschieden. Hoffenheim ist der richtige Klub für mich.“

Bei ihrem neuen Klub trifft die 19-Jährige mit Nicole Billa, Katharina Naschenweng und Laura Wienroither auf drei weitere Österreicherinnen. „Ich kenne alle vom Nationalteam oder noch von Sturm, alle drei sind auch wie ich in der Akademie in St. Pölten gewesen. Das macht es sicher etwas einfacher“, sagt Degen, die sich schon darüber im Klaren ist, was sie erwartet. „Es ist auf jeden Fall ein Riesenschritt. Aber ich habe die Matura fertig gemacht, der Zeitpunkt ist ein guter. Aber es wird sicher etwas Zeit benötigen, um mich an das höhere Tempo zu gewöhnen. Ab Juli geht es los, ich freue mich.“

Weniger Freude hat Mama Degen bei allem Stolz für ihre Tochter. „Sie ist schon sehr emotional, je näher der Abschied kommt. Zwar waren wir das ja jetzt schon gewohnt, weil ich im Internat in St. Pölten war, aber Hoffenheim ist dann doch etwas weiter entfernt“, sagt die Defensivspezialistin, die aber schon lachend das passende Geschenk parat hat. „Die Mama hat uneingeschränktes Besuchsrecht.“
Auf die Zeit bei Sturm blickt Degen stolz zurück. „Es hat so viele tolle und einige bittere Momente gegeben. Kapitänin eines so großen Vereins zu sein, das Vertrauen als junge Spielerin zu bekommen – das bleibt für immer positiv in Erinnerung“, sagt Degen, die bis Ende Juni noch bei den Schwarz-Weißen trainiert.

Sturm-Trainer Christian Lang freut sich mit der ÖFB-Teamspielerin. „Celina ist ein Vorzeigeprojekt. Wir stehen dafür, junge Spieler schnell zu etablieren. Auch mit der Akademie verfolgen wir dieses Ziel“, sagt Lang, der deshalb positiv in die Zukunft blickt. „Celina ist erst der Anfang. Wir haben mehrere Spielerinnen, die den gleichen Weg gehen können.“