Deutschlands Fußball-Nationalteam stimmt sich am Mittwoch (20.45 Uhr) mit einem Testspielkracher in Dortmund gegen Argentinien auf die Fortsetzung der EM-Qualifikation ein. Die Vorzeichen für die DFB-Auswahl sind aber aufgrund personeller Probleme alles andere als gut, Bundestrainer Joachim Löw hat nur einen Rumpfkader zur Verfügung. Argentinien reist ohne Superstar Lionel Messi an.

Der 32-jährige Offensivkünstler des FC Barcelona und aktuelle Weltfußballer ist nach seinen Korruptionsvorwürfen gegen den südamerikanischen Fußballverband (CONMEBOL) noch bis Anfang November für Länderspiele gesperrt. Das Duell der beiden Fußball-Größen gab es bereits 22 Mal, Deutschland siegte siebenmal bei fünf Remis und zehn Niederlagen. Eine davon setzte es auch beim jüngsten Duell am 3. September 2014 in Düsseldorf (2:4). Kurz zuvor hatte die DFB-Truppe noch im WM-Finale in Rio de Janeiro dank eines Treffers von Mario Götze in der Verlängerung mit 1:0 die Oberhand behalten.

13 Spieler fehlen, Reus ist fraglich

Diesmal scheint ein Sieg in weiter Ferne. Löw muss zahlreiche Akteure vorgeben, darunter Stützen wie Toni Kroos oder Leroy Sane. "Das ist natürlich keine gute Voraussetzung, ich möchte aber nicht lamentieren", sagte Löw zu der in seiner mehr als 13-jährigen Amtszeit höchst selten erlebten Ausfallsmisere. Auch Timo Werner (grippaler Infekt), Ilkay Gündogan (Muskelverletzung) und Jonathan Tah (Erkältung) müssen passen. Damit fallen 13 Akteure aus. Ein 14. könnte noch dazukommen, ist doch der Einsatz von Marco Reus wegen Knieproblemen fraglich. Dass sich Löw den Test gegen Argentinien "ein bisschen anders" vorgestellt hat, ist klar. Nun gilt es aber das Beste daraus zu machen.

Die erstmals nominierten Robin Koch, Suat Serdar und Nadiem Amiri sowie auch Niklas Stark und Luca Waldschmidt könnten profitieren, dürfen sich Hoffnungen auf ihr Team-Debüt machen. Routiniers wie Mats Hummels als Aushilfe zu holen war für Löw kein Thema. "Ich habe vor einigen Wochen gesagt, dass wir erst einmal unseren Weg mit den jungen Spielern gehen. Es gibt jetzt keine Veranlassung, den Mats zu nominieren", erläuterte der Ex-Trainer des FC Tirol und von Austria Wien. Im Tor bekommt fix Barcelonas Marc-Andre ter Stegen seine Chance. Am Sonntag (20.45 Uhr) in der EM-Quali in Tallinn wird gegen Estland wieder Stammgoalie Manuel Neuer das Tor hüten.

Der Weltmeister von 2014 führt die Gruppe C nach fünf Spielen punktgleich vor Nordirland an. Das Team der Niederlande ist drei Zähler dahinter Dritter, hat aber ein Spiel weniger ausgetragen. Estland war als punktloses Schlusslicht bisher Kanonenfutter. "Gegen Estland werden wir gewinnen, unabhängig davon, mit welcher Mannschaft. Da gibt es keine andere Zielsetzung", betonte Löw. Gegen die starken Argentinier spiele das Ergebnis hingegen nicht die allerwichtigste Rolle. "Die Partie ist vor allem eine Weiterbildungsgeschichte für unsere jungen Spieler", erläuterte der 59-Jährige.