Bayern München hat zum 23. Mal in der Clubgeschichte das Finale des deutschen Fußball-Cups erreicht. Der Bundesliga-Tabellenführer setzte sich am Mittwochabend in einer spannenden Partie bei Werder Bremen mit 3:2 durch und folgte damit RB Leipzig ins Endspiel. David Alaba spielte aufseiten der Sieger durch, bei Bremen wurde Martin Harnik in der 81. Minute eingetauscht.

Nach Toren von Robert Lewandowski (36.) und Thomas Müller (63.), der unmittelbar vor dem 1:0 per Kopf die Stange getroffen hatte, deutete vor 42.100 Zuschauern im Weserstadion alles auf einen programmgemäßen Erfolg der Gäste hin. Die aufopfernd kämpfenden Hausherren meldeten sich mit einem Doppelschlag von Yuya Osako (74.) und Milot Rashica (75.) aber noch einmal zurück - wenngleich die Freude nur kurz währte. Lewandowski sorgte via Elfmeter (80.) für die Entscheidung. Der Strafstoß war durchaus umstritten, Theodor Gebre Selassie hatte Kingsley Coman leicht zu Fall gebracht.

Kruse: "Wozu haben wir den Videobeweis?"

Noch nach dem Schlusspfiff drehte sich alles um diese spielentscheidende Szene. Bremens Max Kruse etwa bezeichnete den Elfmeter als "lächerlich" und fragt: "Wozu haben wir den Videobeweis? Natürlich ist der Ellenbogen da ein bisschen draußen, aber im Mittelfeld wird das nicht mal als Foul gepfiffen. Es ist schade, dass so eine Situation das Spiel entscheidet."

Nach dem Spiel kam es zu einem Zoff mit Bayern-Verteidiger Jerome Boateng. "Er meinte, Bayern war ja klar besser als wir und hätte schon in der ersten Halbzeit vier Tore schießen müssen. Er soll mich damit nicht vollquatschen, sondern mit seinen Fans feiern", sagte Kruse dazu.

Kohlfeldt: "Bayern und Niko haben sich das verdient"

Florian Kohlfeldt, Trainer der Bremer, betrachtete das Spiel nüchtern. Der Elfmeter würde "in neun von zehn Fällen zwar nicht gepfiffen" werden, "aber Bayern, Niko und die Mannschaft haben sich das verdient. Das jetzt auf einen Bayern-Bonus zu reduzieren, ist Quatsch, denn das wird auch uns nicht gerecht." Sein Pendant Niko Kovac sagte: "Durch den Elfmeter war der Sieg für uns glücklich, aber wir hatten die besseren Möglichkeiten. Ich wusste auch nach dem 2:0, dass die Partie noch nicht entschieden ist."

Zu Ende ging Bremens imposante Heimserie im DFB-Cup. Nach 31 Jahren und 37 Partien ohne Niederlage musste man wieder einmal als Verlierer vom Platz gehen. Der letzte Werder-Pokalsieg bleibt damit jener von 2009. Bayern Trainer Niko Kovac stellte einen besonderen Rekord auf: Als erster Bundesliga-Coach hat er nun in seinen ersten drei Pokal-Saisonen dreimal das Endspiel erreicht zweimal davon mit Eintracht Frankfurt. Für die Bayern geht es im 23. Endspiel um den 19. Titel.