Um Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 zu werden, hat Katar laut einem Medienbericht seine Konkurrenten USA und Australien gezielt mit Fake-News-Propaganda diskreditiert. Die "Sunday Times" berichtete am Sonntag unter Berufung auf von einem Informanten erhaltene E-Mails, Katars Bewerbungskomitee habe eine PR-Firma sowie Ex-CIA-Agenten mit der Verbreitung von Falschinfos beauftragt.

Laut "Sunday Times" zeigt eine E-Mail an den Vizechef des Bewerbungskomitees, Ali al-Thawadi, dass die katarische Führung über die Strategie, andere potenzielle WM-Gastgeber zu diskreditieren, Bescheid gewusst habe. Die Katarer warben dem Bericht zufolge gezielt einflussreiche Persönlichkeiten aus den anderen Bewerberländern an. Sie sollten sich gegen die Bewerbung um das Sportereignis wenden und den Eindruck erwecken, es gebe in den jeweiligen Ländern keinerlei Unterstützung für die Bewerbung.

Wert auf Unterstützung

Der Welt-Fußballverband FIFA legt bei der Ausschreibung der Weltmeisterschaften Wert darauf, dass es in der jeweiligen Bevölkerung eine breite Unterstützung für die Bewerbung um die Ausrichtung des Turniers gibt. Katar habe diese Vorgabe gegen die Mitbewerber gewandt, schreibt die "Sunday Times". Dabei habe das Land gegen die FIFA-Vorschrift verstoßen, wonach Bewerber die Bewerbungen anderer Länder in keinerlei Weise kommentieren dürfen.

USA ausschalten

Um die USA als Rivale auszuschalten, sei in Katars Auftrag sogar eine Resolution für den US-Kongress geplant worden, berichtete die "Sunday Times". Darin seien die "schädlichen" Auswirkungen der WM-Bewerbung dargelegt worden. Außerdem habe ein US-Professor 9.000 Dollar (7.741,94 Euro) erhalten, um einen Bericht über die wirtschaftliche Belastung der Vereinigten Staaten durch eine Ausrichtung der WM zu erstellen.

Gastarbeiter ausgebeutet

Der kommende WM-Gastgeber Katar stand schon vorher in der Kritik, etwa weil er für den Bau der Fußballstadien massenhaft Gastarbeiter ausbeutete. Außerdem ergaben teilweise veröffentlichte Ermittlungen der FIFA-Untersuchungskammer, dass bei der Vergabe der WM an Katar hohe Summen an Schmiergeldern geflossen sind.