Medien, Fans, Spieler und Experten – alle diskutierten nach Englands 2:1-Sieg gegen Dänemark über die entscheidende Szene des Spiels und ließen oftmals kein gutes Haar an der Entscheidung des Unparteiischen Danny Makkelie. Der Schiedsrichter zeigte in der 102. Minute auf den Elfmeterpunkt, als Joakim Maehle und Mathias Jensen den schnellen Raheem Sterling touchierten und ihn so zum Abtauchen animierten. Nach kurzer Überprüfung durch den Video Assistent Referee (VAR) hielt die Entscheidung. Harry Kane trat an und verwandelte letztlich im Nachsetzen. "Er hat sein Bein rausgestellt. Daher ist es ein klarer Elfmeter", analysierte Sterling die Situation.

Auch zahlreiche Fans argumentierten mit einer Berührung, die ohne Diskussion stattfand. Ob diese jedoch regelwidrig war, darf weiterhin heiß diskutiert werden. Oder wie es der deutsche TV-Experte und Ex-Trainer Ewald Lienen zusammenfasste: "Wenn ich im Supermarkt einkaufen gehe, gibt es so viele Berührungen – und trotzdem bin ich noch nie hingefallen."

Weitaus weniger überspitzt fasste der langjährige deutsche Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe die Situation zusammen. Der Deutsche sah eine "insgesamt zu harte Entscheidung" seines niederländischen Kollegen. "Sterling geht schon mit der Intention rein, den ziehen zu wollen. Aufgrund des Fallmusters sieht man eigentlich schon, dass das nicht ausreichend ist", erklärte er nach der Partie.

Unter neutralen Fußball-Fans wollten viele die Situation mit dem bekannten Satz "Kann man geben, muss man aber nicht" und dem damit verbundenen Spendenwurf ins Phrasenschwein abtun, ganz so einfach ist es jedoch nicht. Zum spielentscheidenden Pfiff hätte es nach Ansicht vieler Experten nämlich gar nicht erst kommen dürfen. Als Sterling an der Seitenlinie in Richtung Strafraum abbog, rieben sich wohl viele Zuseher vor dem Fernseher die Augen. Doch es täuschte nicht. Tatsächlich lag ein zweiter Ball auf dem Feld. Schiedsrichter Makkelie ließ weiterspielen. Die Begründung: Es kam dadurch zu keiner Beeinträchtigung des Spielgeschehens. So erklärte es auch der ehemalige Schiedsrichter und jetzige ORF-Experte Thomas Steiner, um sich von Kollegen Herbert Prohaska einen direkten Konter mit den Worten "eine schwere Doppel-Fehlentscheidung" einzufangen.

Nicht die einzige Diskussion, die an diesem Abend hitzig verlief. Die Szene widerlegte aber zumindest ein Argument der VAR-Gegner, es würde mit dem Video Assistent Referee die so geliebten Diskussionen am Stammtisch nicht mehr geben. Jetzt gibt es sie nämlich auch vor laufender Kamera.