Abseits der Beinahe-Tragödie rund um den dänischen Star Christian Eriksen zum Auftakt der diesjährigen Fußball-EM auf dem Spielfeld: Die emotionale Beteiligung kann unter den Fans vor dem Bildschirm zu Herzinfarkt & Co. führen. Deutsche Wissenschafter haben die Daten über das Infarktrisiko während der Fußball-WM 2014 ausgewertet. Demnach stiegen in Deutschland die diesbezüglichen Spitalseinweisungen um 3,7 Prozent.

Die Studie von Wissenschaftern des Zentrums für Kardiologie der Universitätsklinik Mainz und von Sportmedizinern der Universitätsklinik Heidelberg ist vor kurzem in "Scientific Reports" erschienen. Analysiert wurde die Häufigkeit von Krankenhausaufnahmen wegen Herzinfarkten in vier Zeiträumen in ganz Deutschland, um entsprechende Vergleichsdaten zu haben. Das Ergebnis laut dem deutschen Ärzteblatt: "In Deutschland gab es während der etwa vierwöchigen WM (2014; Anm.) von Mitte Juni bis Mitte Juli 18.479 solche Einweisungen – 3,7 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2015 und 2,1 Prozent mehr als in dem Zeitraum des Jahres 2013. Im Monat nach der WM waren es 5,4 Prozent weniger Einweisungen."

Die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Todesfällen war über den Zeitraum der Weltmeisterschaft von 2014 zwar nicht größer, doch am Tag des Finales - Deutschland gewann schließlich gegen Argentinien mit 1:0 in der Verlängerung – war die Sterblichkeit bei Herzinfarktpatienten am höchsten.

Die neue Studie reiht sich ziemlich nahtlos in ältere derartige Untersuchungen ein. Im Jahr 2002 waren von Schweizer Kardiologen während der Fußball-WM um 60 Prozent mehr Todesfälle infolge von akuten Herzproblemen als sonst registriert worden. Im Dezember 2002 publizierten Wissenschafter im "British Medical Journal" eine Studie, wonach am Tag des Spiels England gegen Argentinien während der Weltmeisterschaft des Jahres 1998 (Achtelfinale) in Großbritannien um 25 Prozent mehr Menschen mit Herzinfarkten ins Spital kamen.