Während sich das Nationalteam bei dieser Euro nicht nur in die Herzen der rot-weiß-roten Fans, sondern auch ins Achtelfinale gespielt hat, blieb Österreich in Sachen Schiedsrichterbesetzung erneut auf der Strecke. Kein heimischer Referee wurde für das Großevent berücksichtigt, Konrad Plautz war bei der Heim-EM 2008 der bisher letzte Unparteiische bei einer Europameisterschaft.

Somit hat Österreich bei den letzten drei Europameisterschaften genauso viele Schiedsrichter gestellt, wie Malta, Albanien oder Litauen. Nationen wie Israel, Rumänien und Argentinien haben in diesem Zeitraum allesamt mehr Referees zum größten europäischen Fußball-Event geschickt. Argentinien? Ja. Denn in diesem Jahr pfiff erstmals ein südamerikanischer Schiedsrichter bei einer Euro.

Fernando Rapallini leitete in der Vorrunde die Spiele zwischen der Ukraine und Nordmazedonien sowie Schottland gegen Kroatien. Der Argentinier wurde in Buenos Aires geboren und arbeitet abseits des Feldes im Poolbau-Betrieb seiner Familie. Nun ging es für ihn über den ganz großen Pool nach Europa, wo er wie alle anderen Schiedsrichter auch in Istanbul residiert. Möglich wurde das durch ein Abkommen zwischen der UEFA und dem südamerikanischen Verband CONMEBOL. "Der Fußball in Europa und Südamerika zeichnet sich durch eine hohe Qualität und lange Tradition aus. Das gilt auch für das Schiedsrichterwesen", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin dazu.

Im Gegenzug durfte der Spanier Jesus Gil Manzano zur Copa America reisen und dort mehrere Spiele leiten. "Diese Kooperationsvereinbarung wird uns dabei helfen, unsere Wettbewerbe weiter zu verbessern", so Ceferin weiter. Rapallini ist übrigens nicht der erste nichteuropäische Schiedsrichter bei einer Europameisterschaft. 2000 in Belgien und den Niederlanden pfiff der Ägypter Gamal Al-Ghandour zwei Spiele und machte dabei eine gute Figur.