Das österreichische Außenministerium hat am Dienstag von Reisen zum Achtelfinalspiel der Fußball-EM zwischen Österreich und Italien in London abgeraten. Personen mit Ticket für die EURO 2020 seien von den geltenden britischen Einreisebestimmungen nicht ausgenommen. "Von Reisen zum Achtelfinale gegen Italien am 26.06.2021 in Wembley wird daher dringend abgeraten!", hieß es auf der Homepage des Außenamtes.

"Wer die Verpflichtung zur Heimquarantäne nicht erfüllen kann (alle nach dem 21.06.2021 einreisende Personen), kann von den Grenzbehörden an der Einreise gehindert und abgewiesen werden bzw. kann dieser Person der Eintritt ins Stadion verwehrt werden", wurde betont.

Österreich steht in Großbritannien auf der "Amber List". Voraussetzungen für die Einreise sind laut der Außenamts-Homepage "Vorabregistrierung, negativer PCR-Test oder Antigen-Test mit mehr als 97% Spezifität in englischer, französischer oder spanischer Sprache bei Einreise in England sowie zehntägige Quarantäne". In England besteht nach fünf Tagen die Möglichkeit einer Freitestung.

Seit Mitte Februar müssen sich aus Österreich kommende Reisende in England allerdings auch "am zweiten und am achten Tag der Quarantäne (auch im Falle einer Freitestung am fünften Tag!) einem Test auf eigene Kosten unterziehen. Diese Tests sind vorab online zu buchen." Auf einer entsprechenden Informationsseite der britischen Regierung zu den Regelungen für England wird zudem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geimpfte von den Einreisebestimmungen nicht ausgenommen sind.

Verlegung für UEFA weiter kein Thema

Der europäische Fußball-Verband sieht keine Veranlassung, Großbritannien wegen der raschen Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Mutante als Austragungsort der Europameisterschaft zu streichen. Die UEFA arbeite eng mit den englischen Behörden zusammen, erklärte der Verband am Dienstag. Es gebe keine Pläne, die beiden Halbfinalspiele und das Finale vom Londoner Wembley-Stadion zu verlegen.

Wegen der zuerst in Indien festgestellten Delta-Mutante des Coronavirus steigt die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien trotz einer relativ hohen Impfquote derzeit wieder deutlich an. Nach dem Heimspiel der Engländer am Dienstagabend gegen Tschechien ist das nächste Spiel im Wembley-Stadion das Achtelfinale zwischen Österreich und Italien am Samstagabend. Wegen der Ein- und Ausreisebestimmungen in Großbritannien können Fans aus Österreich wie auch Italien für einen Stadionbesuch nicht anreisen.

Rom, München und Budapest bringen sich ins Spiel

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hatte bereits am Montagabend bei einem Besuch in Berlin gesagt: "Ich werde mich dafür einsetzen, dass das Endspiel nicht in einem Land stattfindet, in dem die Ansteckungsgefahr sehr groß ist." In Großbritannien wurden am Montag über 10.000 neue Infektionsfälle mit dem Coronavirus vermeldet.

Draghi brachte Rom ins Spiel. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat bereits angeboten, das Spiel von London nach München zu verlegen. Auch Ungarn macht sich mit Budapest Hoffnungen auf das Finale. Die UEFA soll laut englischen Medienberichten die Puskas-Arena als Notfallplan in Betracht ziehen.

Auch der Gesundheitsexperte im Europäischen Parlament, Peter Liese, stellt die Austragung des Finales im Wembley infrage. "Die Ausbreitung der Delta-Variante macht es unmöglich, dass in London 40.000 Zuschauer beim Endspiel ins Stadion kommen", schrieb der gesundheitspolitische Sprecher der konservativen EVP-Fraktion in einem offenen Brief an die UEFA. "Vielleicht ist eine Verlegung sogar unausweichlich." Die Alternativspielorte sollten danach ausgewählt werden, welches Stadion oder welche Stadt das beste Hygienekonzept habe und der Gesundheitsschutz am besten gewährleistet sei.