Der Begriff Auswärtsspiel wird heute für Österreichs Fußball-Nationalteam erstmals so richtig zur Anwendung kommen. Denn in Amsterdam treffen Konrad Laimer und Co. auf die Niederlande. Von den 16.000 zugelassenen Fans wird der Großteil in Orange angezogen sein. Die in diesen Farben auftretenden Hausherren stehen einer gänzlich in Schwarz gekleideten ÖFB-Truppe gegenüber. Die mintfarbenen Hosen und Stutzen bleiben heute im Kleiderschrank.

Gänzlich geändert hat der Ausfall von Marko Arnautovic die Ausgangsposition der Österreicher. Der 32-Jährige wäre gegen die Niederländer in der Startformation gestanden. Der Ausnahmekönner in der Offensive muss aber ersetzt werden. Der mit seinem Tor gegen Nordmazedonien vor Selbstvertrauen strotzende Michael Gregoritsch wird auf jeden Fall von Beginn an stürmen. Der Grazer kann hohe Bälle aus der eigenen Defensive von den verbliebenen Offensivakteuren am besten sichern. An der Seite des Augsburg-Legionärs könnte Sasa Kalajdzic angreifen. Der Wiener könnte sich mit den sich nach Umschaltsituationen auftuenden Räumen in der Offensive leichter als zuletzt tun. Auch Christoph Baumgartner und Karim Onisiwo stehen noch als Alternativen bereit.

An der Grundformation dürfte sich weitestgehend nichts ändern. Die Niederländer setzten im Auftaktspiel gegen die Ukraine wie zuletzt auch die Nordmazedonier auf eine 3-5-2-Formation. „Sie haben aber auch schon mit einem 4-3-3 gespielt. Wir sind auf jeden Fall auf beide Szenarien vorbereitet“, sagt ÖFB-Teamchef Franco Foda, der heute wohl auf den leicht angeschlagenen Julian Baumgartlinger verzichten muss. Dafür gibt es grünes Licht bei Aleksandar Dragovic, der nach seiner doppelten Rissquetschwunde unter seinem rechten Auge – einmal mehr – seine Zähne zusammenbeißt.

Waren die Österreicher gegen Nordmazedonien noch dominant (63 Prozent Ballbesitz), wird sich das heute ändern. „Die Niederlande wollen das Spiel selbst bestimmen. Unsere Aufgabe muss es sein, sie nicht zu dominant werden zu lassen. Wir müssen sie auch zeitweise unter Druck setzen und hinten kompakt auftreten“, sagt Foda, der noch offenlässt, ob David Alaba erneut im Abwehrzentrum spielen wird. Der ab Juli bei Real Madrid spielende Superstar sieht die heutigen Rollen klar verteilt. „Die Niederländer sind der Favorit. Sie haben Einzelspieler, die sehr viel Qualität mitbringen, aber auch als Mannschaft sind sie unheimlich stark.“

Die Überraschung im Visier

Bärenstark trat gegen Nordmazedonien auch Marcel Sabitzer auf. Der Leipzig-Kapitän bereitete das 1:0 mustergültig vor und war der beste Mann auf dem Platz. „Es wäre eine Überraschung, wenn wir gewinnen würden, aber wir wissen, dass wir Räume vorfinden werden, weil die Niederländer nicht so ein Abwehrbollwerk aufbauen werden“, sagt der Steirer.

Die Ausgangsposition ist klar: Der Sieger der heutigen Partie steht fix im Achtelfinale. Bei einem Remis dürften mit hoher Wahrscheinlichkeit beide Nationen die k.o.-Phase erreichen, da auch die vier besten Gruppendritten aufsteigen. Zum Vergleich: 2016 reichte es für Portugal und Nordirland, als Gruppendritte mit drei Punkten und einem ausgeglichenen Torverhältnis weiterzukommen.