Italien stürmt weiter, die Squadra Azzurra scheint auf dem Weg ins Endspiel der Europameisterschaft nicht zu stoppen zu sein. Nach dem Viertelfinaltophit gegen Belgien sah sich Nationaltrainer Robert Mancini in seiner Ansicht bestätigt, dass die Partie gegen Österreich die härteste gewesen sein würde.

Denn gegen das Team Austria hatte sogar eine so blendende Auswahl wie die seine lange gelitten, was von Mancini selbst ins Spiel gebracht worden war. Bei der Analyse des Matches gegen die "Roten Teufel" bestritt der Teamchef hingegen jegliche Verwicklung in eine Leidensphase. Es habe lediglich einige punktuelle engere Situationen gegeben.

Italien steht verdient im Halbfinale, daran ist nicht zu zweifeln. Doch auch mit einem Semifinalisten namens Belgien käme der Fußball-Gerechtigkeitsfanatiker auf seine Kosten. Die zurecht so gepriesene Goldene Generation ist auf dem Weg zu einem Titel neuerlich hängengeblieben. Schön langsam wird es eng für die grandiosen Darsteller auf der Bühne des Weltfußballs.

Verletzte Spielmacher

Das auf Platz eins der FIFA-Weltrangliste liegende Belgien hat zwar ein großes Reservoir, aber die Besten der Besten kann dieses Land nicht gleichwertig ersetzen. Kevin de Bruyne war im Vorfeld der Europameisterschaft besonders hart getroffen worden, zunächst von Antonio Rüdiger im Champions-League-Finale, und dann, kaum so halbwegs von diesem Rückschlag erholt, verletzte sich der überragende Spielmacher gegen Portugal neuerlich. "Es ist fast ein Wunder, dass ich spielen konnte", sagte De Bruyne selbst.

Es ist kein Geheimnis, dass der Leithammel bis zum Match gegen Italien nicht die volle Fitness erreicht hatte, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Aber auf diesem Level ist das Team auf einen hundertprozentigen De Bruyne angewiesen. "Er hat alles gegeben", lobte Martinez seinen Vorzeigekicker und ließ die Ergänzung "was für ihn in diesem Zustand möglich war", weg. Er wusste es, das genügt. 

Auch der Ausfall des ebenfalls gegen Portugal verletzten zweiten Superstars Eden Hazard traf die Belgier empfindlich. Und Romelu Lukaku, der Dritte im Bunde, wurde von den italienischen Abwehrgiganten Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci letztlich erfolgreich beschattet.

Nun kommen sie in die Jahre, die Belgier. Bei der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr erhalten sie noch eine Chance, bisher Versäumtes nachzuholen. Die gegen Italien fehleranfällige Abwehr um Jan Vertonghen (34), Thomas Vermaelen (35) und Toby Alderweireld (32) könnte aber schon in Kürze einer Verjüngungskur unterzogen werden.

Die Italiener hingegen dürfen feiern und Lorenzo Insigne, Schütze des 2:0, ließ sich zu einer anschaulichen Beschreibung der Spielfreude innerhalb des Teams hinreißen. "Ich habe noch nie mit so einem Lächeln gespielt", erklärte der Stürmer.

Verdacht auf Riss der Achillessehne

Doch Italien hat auch einen schwerwiegenden Ausfall zu beklagen. Leonardo Spinazzola, einer der besten Spieler des Turniers, erlitt gegen Belgien vermutlich einen Riss der linken Achillessehne. Die Verletzung passierte ohne Fremdeinwirkung. Der 28-Jährige, der bitterlich weinte, als er vom Feld getragen wurde, hatte sich am Tag danach schon wieder etwas erholt. "Ich kann euch nur sagen, dass ich bald zurück sein werde", ließ der Roma-Spieler seine Fan-Gemeinde via Instagram wissen.