An den 25. Mai 2013 wird sich David Alaba wohl bis an sein Lebensende erinnern. Es war der Tag, an dem der 29-Jährige erstmals die Champions League mit dem FC Bayern München gewonnen hat – 2:1 gegen Dortmund im Londoner Wembley-Stadion – und somit das Triple mit Meistertitel und Pokalsieg fixierte. In jener Arena, in der der österreichische Teamkapitän heute (21 Uhr) mit seinen Mitspielern im EM-Achtelfinale auf Italien trifft. „So ein spezieller Abend bleibt natürlich ewig in Erinnerung. Noch dazu ist es ja für uns so positiv ausgegangen. Das war ein geiles Spiel in einem sehr, sehr geilen Stadion. Deshalb verbinde ich diesen Ort nur mit positiven Gedanken“, sagt Alaba mit strahlenden Augen.

Dass den Österreichern die Möglichkeit genommen wurde, im Stadion ein Abschlusstraining zu absolvieren, weil der Rasen in zu schlechtem Zustand ist, sieht auch der baldige Superstar von Real Madrid als Nachteil. „Natürlich wäre es besser, wenn alle dieses Stadion schon im Vorfeld von innen gesehen und auch darin trainiert hätten. Aber davon lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Die Stimmung in unserer ganzen Truppe ist sehr gut. Wir freuen uns alle, dass wir im EM-Achtelfinale stehen. Noch dazu gegen so einen geilen Gegner wie Italien und in diesem geilen Stadion.“

Gemischte Gefühle bei Daniel Bachmann

Auch für ÖFB-Einsertormann Daniel Bachmann ist die heutige Partie eine ganz besondere. „Ich habe 25 Eintrittskarten reserviert“, sagt der Watford-Legionär, für den London seit 2017 die Heimat ist. „Für meine Familie und meine Freunde, die hauptsächlich Engländer und Italiener sind“, sagt der 26-Jährige. „Aber sie kommen ins Stadion, um mich zu unterstützen.“ Die Freude über den Besuch seiner Liebsten – allen voran seine Frau und seine beiden Kinder – ist dem einzigen England-Legionär im ÖFB-Team, der in der kommenden Saison in der Premier League sein Können zeigen darf, anzumerken. Einen Wermutstropfen gibt es dennoch: Bachmanns Eltern, die sonst bei jedem Spiel live im Stadion mitfiebern, können aufgrund der geltenden Einreisebestimmungen nicht dabei sein. „Darum sind es gemischte Gefühle.“

Im Wembley durfte Bachmann während seiner mittlerweile bereits zehnjährigen England-Karriere bisher kein Spiel absolvieren, „auf der Ersatzbank bin ich aber einmal gesessen. Es gibt keine größere Fußball-Bühne als das Wembley. Damit kann man kein Stadion der Welt vergleichen.“ Umso schöner wäre es, auf dieser großen Bühne ins Viertelfinale einzuziehen. „Ich traue mich, zu sagen, dass wir weiterkommen, wenn es ins Elfmeterschießen geht“, sagt der Niederösterreicher. Wohl auch deshalb, weil er sich über die Jahre den Ruf des Elfmetertöters erarbeitet hat. Das bestätigte auch Christoph Baumgartner. „Daniel hat da wirklich ein sehr gutes Händchen.“ Teamchef Franco Foda ließ im Training Elfmeterschießen üben.

Ebenfalls England-Bezug hat Marko Arnautovic. Der 32-Jährige spielte vier Jahre für Stoke City und danach zwei Jahre beim Londoner Klub West Ham. Eine Partie im Wembley absolvierte Österreichs Ausnahmekönner ebenso. 2017 feierte der Wiener mit West Ham im Cup einen 3:2-Derbysieg gegen Tottenham. „Dort zu spielen, diese Möglichkeit hat man auch nicht alle Tage. Es wird sicher ein großes Ereignis“, sagt der China-Legionär. Ein großes Ereignis, das nicht das letzte für die Österreicher bei dieser Euro bleiben soll. „Wir sind nicht in London, um Urlaub zu machen.“ Und Alaba ergänzt: „Es wäre unglaublich, wenn wir es schaffen, ins Viertelfinale zu kommen. Dann in München zu spielen, ausgerechnet in dem Stadion, in dem ich so viele Erfolge feiern durfte, wäre Wahnsinn. Damit würde für jeden einzelnen der nächste Traum in Erfüllung gehen.“