Die positiven Nachrichten von der Corona-Impfstofffront sind auch beim Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) mit Freude registriert worden. Die Pandemie setzt den größten Sport-Fachverband des Landes finanziell unter Druck und bedeutet auch eine große administrative Herausforderung bei den Lehrgängen der Nationalmannschaften. Daher wird eine wirksame Waffe gegen das Virus herbeigesehnt.

ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold weiß jedoch, dass der Weg zurück zu Normalität selbst bei einer baldigen Zulassung des Vakzine-Kandidaten BNT162b2 ein weiter ist. "Das Thema Corona wird uns definitiv noch Monate begleiten, dessen sind wir uns bewusst", sagte der Niederösterreicher der APA.

So wie die Nationalteam-Lehrgänge im Herbst dürfte auch jener im März kommenden Jahres noch massiv von Präventions- und Hygiene-Konzepten beeinträchtigt sein. Bis zur EURO im Juni 2021 könnte sich das Blatt aber gewendet haben. Neuhold: "Es besteht die Hoffnung, ab Sommer Schritt für Schritt zu den alten Gewohnheiten zurückkehren zu können. Aber wir dürfen nicht zu sehr in Euphorie verfallen, sondern müssen weiterhin konzentriert unsere Hausaufgaben in Zusammenhang mit der Gesundheitskrise erledigen."

Der europaweit in Aussicht gestellte Weg aus der Coronakrise sieht vor, dass im ersten Quartal 2021 zunächst Angehörige von Risikogruppen und Angestellte in Gesundheits- und Pflegeberufen geimpft werden sollen. Danach könnten die Seren der restlichen Bevölkerung und damit auch heimischen Teamspielern zur Verfügung gestellt werden.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt werden sich heikle Fragen auftun, etwa, ob der ÖFB seinen Kickern eine Corona-Impfung verordnen kann oder ob man bei der EM von nicht immunisierten Kickern Abstand nehmen sollte - immerhin wäre damit das Risiko praktisch ausgeschlossen, während der Endrunde auf einen Kicker wegen einer SARS-CoV-2-Infektion verzichten zu müssen.

"Werden niemand zu einer Impfung verpflichten können"

Derzeit ist es laut Neuhold noch zu früh, um in dieser Angelegenheit konkrete Leitlinien festzulegen. "Dieses Thema müssen wir erst mit den medizinisch Verantwortlichen intern besprechen, ob wir Empfehlungen äußern oder nicht. Ich kann dem nicht vorgreifen. Am Ende des Tages ist es ein Abschätzen von Risiken", meinte der ÖFB-Geschäftsführer, stellte aber klar: "Wir werden niemand zu einer Impfung verpflichten können."

Der Verband werde sich aber auf jeden Fall um Impfstoffe für seine Spieler - sofern dies nicht von Club-Seite erledigt wird - und Angestellten bemühen, sobald die bevorzugten Bevölkerungsgruppen versorgt sind. "Wir haben das natürlich auf der Agenda. Doch es macht keinen Unterschied, ob die Impfung für uns eine Woche früher oder später verfügbar ist, weil wir gelernt haben, mit der Pandemie umzugehen und in deren Rahmen trotzdem tätig zu sein", betonte Neuhold. "Wir haben nicht die Notwendigkeit, aufzuzeigen und zu sagen, wir wollen die Ersten sein. Wir haben absolutes Verständnis dafür, dass es Personengruppen gibt, die prioritär behandelt werden."

Dennoch kann das Pandemie-Ende für den ÖFB nicht früh genug kommen. Die Kosten für die Corona-Sicherheitsmaßnahmen belaufen sich pro Lehrgang auf erhebliche Summen, zudem fallen aufgrund des Publikumsverbots in Heimspielen Einnahmen aus Ticketing und Hospitality weg. In existenziellen Nöten sei der Verband deshalb jedoch nicht, erklärte Neuhold.