Wer gestern beim Training der Austria Lustenau vorbeigeschaut hat, wurde enttäuscht. Weder die Spieler noch der Trainer waren anwesend. "Ich habe den Burschen freigegeben", erklärte Trainer Roman Mählich. Manche, so hört man aus Vorarlberg, hätten ohnehin schwer laufen können. Der Einzug in Cup-Finale mit dem 1:0-Sieg über Wacker Innsbruck war Anlass für ausgelassenen Feierlichkeiten. Auf die Frage, wie exzessiv Mählich selbst den Aufstieg zelebriert hatte, sagte er: "Ich habe als Spieler mehr als genug gefeiert. Diese Zeit ist vorbei. Mit meiner Frau habe ich ein Glaserl Wein getrunken und mich einfach riesig gefreut. Für die Burschen, für den Verein und auch für mich."

Die Lustenauer haben mit dem Final-Einzug viel erreicht, "nun gelte es den Schwung mitzunehmen. Fürs Finale zum einen und als Antrieb für die kommende Saison. Bei Lustenau ist viel möglich, wenn man ein paar Dinge professionalisiert, kann der Verein nächste Saison wirklich den Angriff auf die Bundesliga starten", sagt Mählich. Im laufenden Spieljahr ist der Aufstieg in die Bundesliga nach Ansicht des Wieners nicht mehr möglich: "An Ried kommen wir nicht mehr vorbei." Es sind die gewohnt klaren Worte von Mählich, der zum Spiel sagt: "Es ist uns ziemlich viel aufgegangen in dieser Partie. Nur in der zweiten Hälfte hatten wir kurz einen Ast. Grundsätzlich ist unsere Qualität ähnlich der der Innsbrucker."

Und was bedeutet der Finaleinzug für ihn persönlich? Mählich: "Ganz so terisch bin ich nicht, wie manche mich sehen wollen. Ich habe mit Neustadt die Relegation erreicht, mit Sturm die Meistergruppe und die Europa-League-Qualifikation und mit Lustenau jetzt das Cup-Finale. Auf unterschiedlichen Ebenen ist mir schon einiges gelungen." Mählich fährt vor freien Tagen mit der Bahn nach Hause nach Wien, retour nach Lustenau nimmt er den Flieger. "Ich weiß, was ich kann, abheben werde ich aber nicht", sagt er augenzwinkernd.

Wer im Finale steht, will mehr. Der 48-Jährige hat den Cup-Titel auch auf seinem Zettel. "Im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt. Warum sollten wir den Titel nicht holen?", sagt Mählich. Wie viele Lustenau-Fans ins Wörthersee-Stadion pilgern, weiß er nicht. Beim Finale 2011 zwischen Ried und Austria Lustenau (2:0) waren 5000 Vorarlberger im Wiener Ernst-Happel-Stadion.