"Ich brauche im Moment noch die 34 bis 40 Spiele pro Jahr, in denen ich mich weiterentwickeln kann", erklärte Hasenhüttl am Freitag bei einem von Sky organisierten Treffen mit österreichischen Journalisten. "Ohne den Job des Teamchefs gering zu schätzen, er hat ja auch viele andere Aufgaben, aber ich bin im Moment noch ein Typ, der jeden Tag auf dem Platz stehen will."

Die Vorstellung, Teamchef seines eigenen Landes zu sein, würde zwar jeden ehren. "Im Moment wäre das für mich aber noch kein Thema", sagte Hasenhüttl. Selbst wenn im kommenden Sommer ein diesbezüglicher Anruf von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner kommen würde, würde er zum jetzigen Zeitpunkt ablehnen. "Das Tagesgeschäft auf dem Platz würde mir noch fehlen."

Für Amtsinhaber Marcel Koller hat Hasenhüttl nur lobende Worte. "Er ist in einer Phase gekommen, als viele Spieler in Deutschland schon Stammspieler geworden sind. Aber er hat auch konsequent auf die gesetzt", betonte der frühere ÖFB-Teamstürmer. "Die Fluktuation war nicht mehr wie in den Jahren davor, als nach einer verpassten Qualifikation die halbe Mannschaft ausgetauscht worden ist." Dadurch hätten sich Automatismen und eine echte Mannschaft entwickelt.

Kollers Arbeit sei schon in dessen Zeit beim VfL Bochum (2005-2009) unterschätzt worden, erinnerte Hasenhüttl. "Er hat mit Bochum immer wieder die Klasse erhalten. Das ist eine ähnlich schwere Aufgabe wie hier bei uns", sagte der Ingolstadt-Trainer über die vergleichsweise geringen finanziellen Möglichkeiten der beiden Clubs.

Unter Koller, seit 2011 im Amt, traut Hasenhüttl dem ÖFB-Team auch in Frankreich "viel zu, vielleicht sogar sehr viel". Zuerst gelte es, die Gruppenphase zu überstehen. "Das muss das erste Ziel sein. Es gibt nicht nur High-End-Gegner, aber auch wenn die EM aufgestockt worden ist: Auch die anderen musst du erst einmal schlagen. Und dann geht es erst richtig los."

Mit Ramazan Özcan, Markus Suttner und Lukas Hinterseer könnte Ingolstadt sogar das größte Aufgebot eines Clubs im österreichischen EM-Kader stellen. "Sie haben es sich verdient, dabei zu sein", meinte Hasenhüttl, auch wenn das Trio im Team nicht regelmäßig zum Einsatz kommt. "Dadurch, dass sie Gas geben von hinten, zeigen, dass sie da sind, leisten sie auch einen wichtigen Beitrag."