Mit dem Beginn der Vorbereitung auf das erste WM-Qualifikationsspiel am Samstag im ausverkauften Wiener Happel-Stadion gegen Salzburg ist im österreichischen Fußball-Nationalteam auch der Startschuss für das Rennen um die Position des Mittelstürmers gefallen. Die drei Anwärter auf den Posten des Alleinunterhalters an vorderster Front heißen Marc Janko, Stefan Maierhofer und Roland Linz, wobei Janko aufgrund seines Treffers beim 2:2 gegen Italien und auch aufgrund seiner Leistung gegen den Weltmeister wohl die besten Karten haben dürfte.
"Nicht Österreichs Jan Koller". Zwar hatte der Salzburg-Goalgetter schon unmittelbar nach dem Unentschieden von Nizza betont, er sei "der Marc Janko Österreichs, nicht der Jan Koller Österreichs". Doch gerade seine Ähnlichkeiten mit dem tschechischen Sturm-Riesen, der bei Karel Brückner in dessen Zeit als Teamchef beim nördlichen Nachbarn stets eine Schlüsselrolle spielte, könnten für ihn in der gegen Frankreich zu erwartenden 4-1-4-1-Variante zum Trumpf werden. Der Niederösterreicher hofft gegen den Vize-Weltmeister auf einen Einsatz von Beginn an - in welchem System, ist für den 25-Jährigen zweitrangig. "Im Laufe meiner Karriere bin ich schon in vielen Systemen eingesetzt worden, also ist es mir egal. Persönliche Wünsche sind nicht angebracht, ich nehme es, wie es kommt."
Präferenzen. Im Gegensatz dazu hat Maierhofer deutliche Präferenzen. "Mit zwei Stürmern zu spielen ist immer besser, eine Spitze allein rennt sich vorne zu Tode", sagte der Rapid-Spieler, schränkte aber auch ein: "Es kommt vor allem darauf an, wie offensiv der Gegner spielt und wie schnell unser Mittelfeld, vor allem die Flügelspieler, nachrücken." Maierhofer könnte sich auch mit einem Reservistendasein abfinden. "Ich bin froh, dass ich Teil der Nationalmannschaft sein kann. Welche Rolle ich dann habe, ist egal. Das ist für meine Weiterentwicklung wichtig."
"Trotzdem stolz". Ähnlich äußerte sich Linz, der wegen der Montag-Partie seines Clubs Braga gegen Sporting Lissabon erst am Dienstag in Lindabrunn eingetroffen war. "Ich werde alles versuchen, um in die erste Mannschaft zu kommen. Sollte mir das nicht gelingen, bin ich trotzdem stolz, wenn ich zum Nationalteam fahren kann", erklärte der Steirer, der noch vor der EURO 2008 als Einser-Stürmer der ÖFB-Auswahl gegolten hatte, dieses Status aber nun zu verlieren droht.
System. In den vergangenen beiden Jahren agierte Linz in Portugal als einziger Angreifer, mittlerweile aufgrund eines Trainer- und damit verbundenen System-Wechsels jedoch in einem 4-4-2-System. Für den ehemaligen Austrianer ist die Diskussion über die Anzahl der echten Spitzen allerdings ohnehin überbewertet. "Es kommt nicht darauf an, ob man mit einem oder zwei Stürmern spielt, sondern wie sich die gesamte Mannschaft verhält", meinte Linz, der mit seinen 1,85 m deutlich kleiner als Janko (1,96 m) und Maierhofer (2,02) ist.