Günter Hafner, nie um ein Bonmot verlegen, stellte bei der Auftakt-Pressekonferenz des FC Kärnten in seiner bekannt rustikalen Art klar: "Das ist hier aber keine Begräbnisfeier." Die Aussichten, dass der Tabellenletzte in der Red-Zac-1-Liga "überlebt", sind dennoch schlecht. Vom Präsidenten bis zum Trainer, vom Kapitän bis zum Masseur - alle sind zwar zuversichtlich, dass die Klagenfurter sportlich noch die Kurve kratzen, doch nicht nur der Blick auf die Tabelle verheißt den Realisten unter den Fußballfans wenig Aussicht auf Erfolg. Dennoch hat das Führungsduo Josef Steindorfer und Hafner nichts unversucht gelassen, um eine Wende zum Besseren herbeizuführen.

Kühne Schritte. So wurde im Winter ein Trainingslager in der Türkei absolviert und für das Frühjahr drei Neue verpflichtet. Angesichts dessen, dass in der Vereinskasse Ebbe herrscht, kühne Schritte. Auf die Frage, wie der Klub die wirtschaftliche Situation derzeit meistert, antwortete Steindorfer schnell: "Er lebt von mir." Selbst, wenn der auf den Nachwuchs setzende Klub ein Fußball-Wunder schafft, die für das Spielen notwendige Lizenz dürfte, wie es momentan aussieht, wohl kaum zu bekommen sein. Ein Budget von zwei Millionen Euro schätzt Präsident Steindorfer für notwendig, um in der zweithöchsten Spielklasse zu reüssieren. Eine Summe, die nur schwer aufzustellen ist, wo fast alles Richtung Austria Kärnten fließt.

"Weihnachtsgans". Als der der SV Pasching nach Klagenfurt transferiert und daraus Austria Kärnten entstand, wurde der FCK ausgeräumt wie eine "Weihnachtsgans": die besten Spieler wanderten zur Austria, Hauptsponsor Kelag ebenfalls und auch die Fußball-Akademie wurde in den neuen Klub einverleibt. Daraus versprochene gewisse finanzielle Abgeltungen blieben laut Steindorfer bislang aus. Ein Grund, warum sich der Präsident außerstande sieht, am Montag die Lizenzunterlagen fristgerecht abzugeben. LH Jörg Haider soll wieder einmal vermitteln. Eine Lizenz im österreichischen Fußball ist ja schon bald wichtiger als der sportliche Erfolg. Kapfenberg durfte ist in der letzten Saison nur in der Red-Zac-1.Liga mitspielen, weil dem GAK die Lizenz verweigert worden ist. Und heute? Führen die Steirer die Tabelle an und gelten als erster Anwärter für den Aufstieg in die T-Mobile-Liga.

Tage gezählt? Apropos, T-Mobile-Liga: Das Schicksal des FC Kärnten ist untrennbar mit dem des SK Austria Kärnten verbunden. Steigt der Retortenklub ab, ist, wenn sich der FCK halten sollte, in der zweithöchsten Spielklasse einer zu viel. Die Austria als die Nummer eins oben, der FCK als Ausbildungsverein und "Zulieferer" in der Red-Zac-1. Liga - das würde Sinn machen. So gesehen, sind die Tage des FC Kärnten gezählt. Egal, ob er sportlich die Klassenzugehörigkeit schafft oder die Funktionäre eine Ölquelle finden. Wenn Austria nicht oben bleibt, wird es nur einen Erstdivisionär aus Kärnten geben. "Der müsste dann eigentlich FCK heißen", findet Steindorfer. Schon der Tradition wegen . Ein verwegener Gedanke.