Douglas Edward Alexander Gustafsson McIntosh ist 32 Jahre alt. Erst seit einem halben Jahr trägt er den Dress von Red Bull Salzburg. Dennoch führte der Schwede den österreichischen Fußball-Meister am (heutigen) Mittwochabend in der Qualifikation für die Champions League gegen Bohemians Dublin als Kapitän aufs Feld. Der Keeper ist die Vertrauensperson, auf die sich Neo-Trainer Huub Stevens und das Team geeinigt haben.
Gustafsson tritt die Nachfolge von Alexander Zickler an, der die Kapitänsrolle nach dem Meistertitel zurückgelegt hatte. "Er hat gesagt, dass er sich nicht mehr danach fühlt, weiter Kapitän zu sein. Es war seine Entscheidung", versicherte der Schwede. Dass die Wahl von Stevens und der Mannschaft auf ihn gefallen sei, habe ihn dennoch überrascht. "Ich habe das nicht erwartet, denn wir haben sehr viele erfahrene Spieler im Kader", sagte Gustafsson.
Überbewerten wollte er die Rolle des Spielführers zwar nicht. "Der Trainer will ohnehin, dass alle Verantwortung übernehmen und wir uns gegenseitig helfen. Ein Kapitän hat aber größere Verantwortung als die anderen Spieler", meinte Gustafsson. "Er muss ein Botschafter und ein Vorbild sein - auf und abseits des Platzes." Das traut er sich zu. "Ich werde ein guter Kapitän sein. Mit meinen 32 Jahren habe ich auch genug Erfahrung dafür."
Gesprächskultur verbessern
In seiner neuen Rolle will Gustafsson auch die Gesprächskultur verbessern. "Das Wichtigste ist, dass man seine Meinung äußert. Man darf nicht immer alles sagen, was man denkt. Aber man muss offen sein", meinte der Torhüter. Offen auch für Kritik - eine Fähigkeit, die in den Starensembles der Vergangenheit nicht immer gegeben war. Führungsqualitäten hat Gustafsson zweifellos. Lautstark dirigiert er die Abwehr, strahlt bei hohen Bällen Sicherheit aus.
Defizite gibt es allerdings in der sprachlichen Kommunikation. Zwar lernt Gustafsson seit seiner Ankunft in Salzburg Deutsch, Interviews gibt er aber noch auf Englisch, seiner Muttersprache. Seine Mutter stammt von den Bahamas, geboren wurde er in Philadelphia. Gustafsson ist ein Kosmopolit, und auch in der Mannschaft akzeptiert. Sonst hätte die Kapitänsbinde wohl ein Spieler übernommen, der länger im Club spielt - Abwehrchef Ibrahim Sekagya, Rene Aufhauser oder Stürmerstar Marc Janko.
Die Entscheidung für Gustafsson sei ein Prozess gewesen. "Es hat eine gemeinsame Diskussion gegeben. Dabei hat auch der Trainer gesagt, was er denkt. Und auch für die Spieler war die Entscheidung in Ordnung", versicherte Gustafsson. "Es hätten aber auch viele andere Spieler genauso gut Kapitän werden können."
Neben dem Erreichen einer Europacup-Gruppenphase hat es sich der Schwede zum Ziel gesetzt, am Saisonende als Kapitän erneut den Meisterteller zu stemmen. Die österreichische Bundesliga hält er für ausgeglichen. "Es ist eine konkurrenzfähige Liga, die Teams schlagen einander gegenseitig. Es gibt vier wirklich starke Teams (neben Salzburg auch Rapid, Austria und Sturm/Anm.), aber auch alle anderen haben ihre Qualitäten", meinte der Legionär.
Der neunfache schwedische Internationale war im Jänner von Lyn Oslo in die Mozartstadt gewechselt, um den langfristigen Ausfall von Stammtorhüter Timo Ochs (Muskelriss) zu kompensieren. Mittlerweile ist der Deutsche in Salzburg Geschichte, sucht nach einem neuen Arbeitgeber. Gustafsson dagegen fühlt sich bereit für neue Großtaten. "Ich bin immer positiv", versicherte der Schlussmann - eine wichtige Eigenschaft für einen Kapitän.