Wohl auch die größten Optimisten waren sich einig, dass es für St. Pölten im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Europa League beim niederländischen Topverein PSV Eindhoven mächtig eine auf den Deckel geben wird. Doch weit gefehlt! Zwar musste Österreichs Zweitligist schlussendlich mit einer knappen 0:1-Niederlage vom Platz marschieren, doch konnten die rot-weiß-roten Cupfinalisten dies erhobenen Hauptes tun. Denn die Niederösterreicher verkauften ihre Haut extrem teuer und wahrten damit sogar die Chance, im Rückspiel in einer Woche den Aufstieg zu schaffen.

35.000 Zuschauer waren in das Philips-Stadion gepilgert, um sich von einem Torfestival ihres Vereins beglücken zu lassen. Kurz zum Vergleich: Das Budget der Niederösterreicher beläuft sich auf vier Millionen Euro, jenes von PSV auf 65 Millionen. Doch von diesem Unterschied war auf dem Spielfeld nichts zu merken. Im Gegenteil – St. Pölten präsentierte sich frech, konnte durchaus mithalten und fand sogar einige Tormöglichkeiten vor.

Der kompakt stehende Abwehrriegel der Gager-Truppe wurde nur in der 56. Minute geknackt: Nach einer abgefälschten Flanke köpfelte Luuk de Jong zum 1:0 ein. Am Ende blieb es dabei (Eindhovens Jozefzoon sah in der 93. Minute nach seiner zweiten Schwalbe binnen zwei Minuten noch Gelb-Rot) und der Traum vom Aufstieg lebt weiter.

Wohl schon ausgeträumt hat hingegen Grödig. Die Salzburger fassten vor nur 1926 Interessierten gegen Zimbru Chisinau eine 1:2-Heimniederlage aus. Protagonist des Abends war Grödigs Simon Handle. In der 35. Minute sprang dem Deutschen im eigenen Strafraum der Ball von der Brust – Alexeev bedankte sich mit dem 0:1. Und in der 59. Minute wollte Handle den Ball zurück zu Goalie Stankovic köpfeln, überhob diesen aber – Eigentor, 0:2. In der Schlussphase machten die Grödiger zwar nochmals gehörig Druck, doch für mehr als Tomis Anschlusstreffer (89.) reichte es nicht.

Herbert Gager (Trainer SKN St. Pölten): "Ich bin stolz auf diese Mannschaftsleistung. Wir haben uns sehr gut verkauft. Ein Remis wäre meiner Einschätzung nach gerecht gewesen, aber leider haben wir die Chancen nicht genutzt. Wir können aber trotzdem stolz sein, fürs Rückspiel ist alles möglich."

Philip Cocu (Trainer PSV Eindhoven): "Es war ein sehr, sehr schweres Spiel gegen einen kompakten, taktisch sehr gut eingestellten Gegner. Wir haben kein Mittel dagegen gefunden, weil wir zu langsam nach vorne gespielt haben. Auch unser Positionsspiel war nicht gut, vor allem in der ersten Hälfte. Ich bin enttäuscht."

Michael Baur (Trainer Grödig): "Ich bin enttäuscht vom Ergebnis, die beiden Gegentore haben wir uns selbst gemacht. Wir wussten, dass sie sich dann hinten zurückziehen werden. Aber ich schreibe die Partie noch nicht ab, denke dass wir den Gegner auswärts trotzdem noch biegen können. Simon hat Fehler gemacht, aber er hat in den letzten Partien sehr gut gespielt. Er wird seinen Weg weitergehen."

Philipp Huspek (Mittelfeldpieler Grödig): "In der ersten Hälfte hat bei uns vieles nicht funktioniert. Wir sind in keinen Zweikampf reingegangen, waren viel zu passiv, haben genau das Gegenteil von dem gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Dann waren wir 0:2 hinten, sind am Schluss durch den Anschlusstreffer aber noch aufgewacht. Das war heute zu wenig für ein Europacup-Spiel."