Sie begannen ihr Werk gemeinsam, sie beendeten es auch so. Nach 54 Minuten wurden Franck Ribery und Robert Lewandowski am Sonntag im Endspiel des Telekom Cups ausgewechselt. Trainer Pep Guardiola gönnte seinen Offensivkräften, die den Anstoß ausgeführten hatten, den persönlichen Applaus von den Rängen.
Selbst neutrale Fans in der Hamburger Arena kamen nicht umhin, dem französisch-polnischen Tandem Respekt zu zollen. Wie schon im Halbfinale am Samstag gegen Mönchengladbach waren Ribery und Lewandowski auch beim finalen 3:0-Sieg über Wolfsburg die überragenden Spieler. Hat die Bundesliga ein neues Traumduo? Kann die Konkurrenz einpacken? Schließlich fehlten dem FC Bayern in Hamburg die noch urlaubenden WM-Fahrer.
Die Bayern gaben sich alle Mühe, etwaige Bedenken der Mitbewerber zu zerstreuen – allen voran Sportvorstand Matthias Sammer. "Wir haben keinen Grund, euphorisch zu sein", sagte er. Der wiedergenese Innenverteidiger Holger Badstuber riet dazu, "die Beine auf dem Boden zu behalten". Solche Sätze müssen wohl fallen, wenn man die Gegner bereits in der Vorbereitung dominiert hat und nicht den Eindruck erwecken will, schnell abzuheben. Auf der anderen Seite zeigte sich Titelverteidiger FC Bayern beim Telekom Cup bereits in sehr guter Frühform.
Lewandowski abgeklärt
Vor allem diejenigen, die geunkt hatten, der ehemalige Dortmunder Robert Lewandowski würde bei seinem neuen Klub Anpassungsschwierigkeiten haben, wurden eines Besseren belehrt.
Robert Lewandowski ist auch in München Robert Lewandowski. Heißt: Mit einer unfassbaren Abgeklärtheit nutzt der 25-Jährige seine Chancen. Gegen Wolfsburg traf Lewandowski zweimal. Der Führungstreffer in der vierten Minute war besonders hübsch. Ein Kleinod. Ribery führte den Wolfsburger Naldo am rechten Strafraumrand richtig vor, flankte von der Grundlinie, Lewandowski nickte ein. So einfach geht das, zumindest dann, wenn man zwei Weltklassespieler machen lässt.
Verpasste WM als Pluspunkt
"Für uns ist es gut, dass Robert Lewandowski mit Polen nicht bei der WM war", sagte Sammer und guckte dann ein wenig verlegen: "Für ihn nicht." Aber von Frust war bei dem ausgebufften Stürmer nichts zu spüren. Im Gegenteil: Nach seinem zweiten Treffer breitete Lewandowski die Arme aus. Ganz so, als wolle er allen signalisieren: Meine Zeit kommt noch.
Und auch Ribery war bester Dinge. "Wir haben gut gespielt, es hat Spaß gemacht", betonte der Ersatzkapitän, "wir haben eine super Mannschaft, müssen zusammenarbeiten, so funktioniert es." Der 31-Jährige selbst zeigte sich beim Viererturnier in Hamburg in sehr guter Verfassung. Ribery war dribbelstark, seine Gegenspieler kamen nicht hinterher. "Ich freue mich, wieder auf dem Platz zu sein", befand er.
Dass Ribery nach überstandener Rückenblessur, die ihm die WM-Teilnahme gekostet hatte, wieder so stark spiele, sei kein Zufall, betonte Sammer: "Wir haben das vorbereitet mit eigenem Physiotherapeuten und Fitnesstrainer für ihn." Zu Ribery und Lewandowski wollte Sammer nicht viel sagen. "Die beiden machen das gut", sagte er, "insgesamt hat sich bei alten und neuen Spielern ein guter Spirit entwickelt. Wir sind ziemlich eingespielt."
Auf die Rückkehr der Bayern-Weltmeister und übrigen WM-Teilnehmer freut sich Sammer natürlich. Denn auch er weiß, dass das Münchner Team dann noch stärker sein wird. Die späte Rückkehr der WM-Teilnehmer wirft aber auch Probleme auf. "Wir müssen behutsam mit denen umgehen, die kommen", sagte Sammer. Erst einmal sei er aber "sehr zufrieden". Und fast wie eine Drohung klang das, was Sammer hinterherschob: "Wir arbeiten weiter."
red.