Ist es die Luft in Rosario oder das Klima, oder ist es einfach nur Zufall? Die drittgrößte Stadt Argentiniens ist das fußballerische Herz des Landes und hat eine Dichte an Weltklassefußballern geboren wie wahrscheinlich keine andere Stadt weltweit. Mario Kempes, Weltmeister von 1978, kommt aus Rosario, genauso wie sein Trainer Cesar Luis Menotti. Weitere Beispiele gefällig? Jorge Valdano, Final-Torschütze beim zweiten Titel der "Albiceleste" 1986 in Mexiko, Maxi Rodriguez, Ezequiel Lavezzi oder Angel di Maria. Aber einer steht über allen: Lionel Messi, das Herz der argentinischen Elf. Er lernte beim Klub "Newell's Old Boys" sein fußballerisches Handwerk.

In Rosario fanden bei der WM 1978 sechs Spiele statt. Ende der 1990er-Jahre ist hier auch eine Kirche einer neureligiösen Bewegung zu Ehren Maradonas entstanden, die sogenannte "Iglesia Maradoniana". "Die Stadt ist eine Fußballerfabrik, die Talente hervorbringt", sagt Ex-Barcelona-Trainer Gerardo Martino.

Rosario hat auch Javier Mascherano hervorgebracht. Der 30-jährige Mittelfeldspieler ist mit 1,74 Metern zwar nicht der Größte und der Schnellste, aber er hilft, wenn es sein muss, auch in der Innenverteidigung aus. "Er ist intelligent", lobte ihn kürzlich Pep Guardiola, der ihn bei Barcelona trainierte. "Solche Spieler will ich immer haben."

Historische Chance

Wenn Messi das Herz der Argentinier ist, der mit einer Körpertäuschung und einem schnellen Dribbling Spiele entscheiden kann, dann ist Mascherano das Hirn und die Lunge der Mannschaft. Gegen Belgien spulte er 10,5 Kilometer Laufleistung ab. Seine Position zwischen Abwehr und Angriff sichert und verbindet das argentinische Spiel, mit seinen Gesten treibt er die Kollegen an.

Mascherano war zweimal Olympiasieger mit Argentinien und will jetzt endlich Weltmeister werden. Mit 30 Jahren ist das mit großer Wahrscheinlichkeit seine letzte Chance auf den Titel.

Vor dem heutigen Spiel gegen die Niederlande spricht er daher auch von einer historischen Chance. "Für einen Fußballer wie mich ist es, als würden wir dieses Spiel seit 24 Jahren spielen. 1990 in Italien standen die Argentinier zum bislang letzten Mal in einem Halbfinale, das sie gegen Italien gewonnen haben, ehe sie im Finale Deutschland 0:1 unterlagen. Diesmal soll es anders werden. "Aber", sagt ausgerechnet der Antreiber Mascherano philosophisch, "das Schicksal wird uns dahin führen, was für uns vorgesehen ist."