Erstmals seit zwölf Jahren starten nur zwei österreichische Spieler in die am Mittwoch beginnende neue Saison der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL. Die beiden Villacher Stürmer Michael Grabner (Arizona Coyotes) und Michael Raffl (Philadelphia Flyers) hoffen auf eine Rückkehr ins Play-off. Die Zukunft von Thomas Vanek ist noch offen.

Der Vertrag von Vanek bei den Detroit Red Wings ist im Frühjahr ausgelaufen und wurde nicht verlängert. Ob der 35-jährige Stürmer noch eine 15. Saison in der National Hockey League anhängt oder seine Karriere beendet, hat Österreichs erfolgreichster NHL-Spieler bisher offen gelassen. Als Free Agent kann er bis zum Ende der Transferperiode am 24. Februar bei jeden der 31 Clubs anheuern.

Grabner und Raffl wollen dagegen nach einer verkorksten Saison gleich voll angreifen. Grabner startet zwei Tage vor seinem 32. Geburtstag mit Arizona bei den Anaheim Ducks in seine elfte Saison. In der vergangenen Spielzeit verpasste er wegen einer am 1. Dezember erlittenen Augenverletzung die halbe Saison.

"Die Pupille wird kaputt bleiben"

Die Augenverletzung ist noch immer ein Handicap. "Es ist nicht mehr so, wie es war, aber gut genug zum Spielen. Die Pupille wird kaputt bleiben, aber der Körper gewöhnt sich daran", erklärte der Flügelstürmer, der in seine zweite Saison in Arizona geht.

Nachdem die Coyotes den Aufstieg nur um vier Punkte und zum siebenten Mal hintereinander verfehlt hatten, erhielt Trainer Rick Tocchet spektakuläre Verstärkung. Mit Phil Kessel wurde ein konstanter Toptorjäger und zweifacher Stanley-Cup-Sieger mit den Pittsburgh Penguins nach Glendale geholt.

Raffl hat mit den Flyers eine turbulente Saison hinter sich. Nach dem Absturz auf den letzten Platz der Eastern Conference im Herbst wurden General Manager Ron Hextall im November und Trainer Dave Hakstol kurz vor Weihnachten entlassen.

Mit Alain Vigneault soll der Erfolg zurückkommen. Philadelphia hat sich mit Center Kevin Hayes und den routinierten Verteidigern Matt Niskanen und Justin Braun verstärkt und hofft, dass der 21-jährige Torhüter Carter Hart, der Flyers-Aufsteiger im Frühjahr, die hohen Erwartungen erfüllen kann.

Raffl hat seinen Vertrag im Frühjahr um zwei Jahre verlängert und geht in seine siebente NHL-Saison im Flyers-Dress. "Wir sind eine bessere Mannschaft als wir gezeigt haben", ist er überzeugt. Den Saisonstart absolviert der 30-jährige nah der Heimat. Philadelphia bestreitet den Liga-Auftakt am Freitag in Prag gegen die Chicago Blackhawks.

Nachbaur und Viveiros nicht mehr in NHL

Nicht mehr in der NHL engagiert sind zwei Austro-Kanadier, die in der vergangenen Saison als Co-Trainer fungiert haben. Don Nachbaur war bei den Los Angeles Kings bereits im November gemeinsam mit Cheftrainer John Stevens entlassen worden. Der ehemalige ÖEHV-Teamchef Manny Viveiros musste nach einer Saison die Edmonton Oilers wieder verlassen und ist nun Cheftrainer der Spokane Chiefs in der kanadischen Juniorenliga WHL.

Mit Ralph Krueger steht aber ein Cheftrainer mit Österreich-Vergangenheit an der Bande. Der ehemalige Erfolgstrainer der VEU Feldkirch, der die Vorarlberger 1998 sensationell zum Sieg in der European Hockey League geführt hat, soll die Buffalo Sabres wieder in die Erfolgsspur bringen. Der 60-jährige Deutsch-Kanadier war zuletzt Vorstandsvorsitzender des englischen Fußball-Premier-League-Clubs Southampton und damit Vorgesetzter des österreichischen Trainers Ralph Hasenhüttl.

Als Titelverteidiger starten die St. Louis Blues mit einem Heimspiel gegen Vorgänger Washington Capitals in die Saison. Die Blues haben ein sensationelles Comeback geschafft, nachdem sie Anfang Jänner noch Schlusslicht der Liga waren, sich aber erstmals den Stanley Cup holten. "Ins Play-off kommen, dann kann alles passieren, wie man letzte Saison gesehen hat", gab daher Grabner in Erinnerung an die vergangenen Saison als Parole aus.

Als einer der stärksten Herausforderer gilt Tampa Bay Lightning. Das Team aus Florida hat in der vergangenen Saison eine Sieg-Rekord im Grunddurchgang aufgestellt, war aber in der ersten Play-off-Runde sang- und klanglos ausgeschieden. Den Toronto Maple Leafs wird die beste Chance zugeschrieben, erstmals seit den Montreal Canadiens 1993 den Stanley Cup wieder nach Kanada zu holen.