In der NHL gibt es konkrete Anzeichen, wenn Plan und Wirklichkeit auseinanderdriften. Was ist vorgefallen, dass Sie fünf Spiele aussetzen mussten?

Michael Grabner: Wir sind zu viele Spieler. Es hat heuer schon einige getroffen, die pausieren mussten. Und irgendwann auch mich. Die Mannschaft wurde besser. Aus den ersten beiden Linien trifft es klarerweise keinen, also wird es hinten enger.

Sie zählen zu den Veteranen. Hat der Trainer mit Ihnen gesprochen?

Michael Grabner: Natürlich. Er meinte, dass es nicht wegen meiner Leistung wäre. Vor zwei, drei Wochen lief es aber nicht gut. Dann hat er mich raus gestellt und das Team hat gewonnen. Niemand würde dann die Aufstellung verändern. Ein Trainer muss eben Entscheidungen treffen.

Befürchten Sie einen Trade?

Michael Grabner: Überhaupt nicht. Es kann natürlich immer etwas passieren, geplant ist aber nichts – zumindest was ich mitbekomme. Vertraglich wäre es jedoch möglich. Außer zu jenen Teams, die ich bei Unterzeichnung ausgeschlossen habe.

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Phil Kessel kam dazu, im Dezember wurde Nummer-Eins-Draftpick Taylor Hall geholt. Spielt das eine Rolle?

Michael Grabner: Mit Sicherheit. Hall kenne ich ja, er ist ein super Typ mit viel Talent. Schon jetzt muss ich sagen, dass er uns sehr hilft. Allerdings erhielten wir dadurch in der Offensive nicht nur mehr Qualität, sondern auch mehr Tiefe. Ich will ja, dass wir als Team gewinnen. Manchmal muss man dann eben in den Hintergrund treten.

Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Saison?

Michael Grabner: Ich habe mich top vorbereitet, aber ich werde nicht jünger. Ich kann nicht mehr jeden Wechsel mit 100 Km/h fahren. Der Körper benötigt zwischen den Wechsel mehr Zeit, um zu regenerieren. Aber ich hatte im Dezember, als ich zwei Spiele pausieren musste, einen Knochenbruch zugezogen. Das schleppst du dann mit.

Apropos Speed. Es wirkt, als könnten Sie heuer ihre gefährlichste Waffe nicht ausspielen?

Michael Grabner: In den ersten 20 Spiele war alles wie im Vorjahr. Ich bin sicher 30 Mal alleine aufs Tor gefahren, hätte mehr treffen müssen. So etwas nagt, man beginnt nachzudenken. Hätte ich also zehn bis zwölf Zähler mehr am Konto – alles wäre super.

Ihre Sturmkollegen haben permanent gewechselt. Eine mögliche Ursache?

Michael Grabner: Das ist das Los der dritten, vierten Linie. Außerdem war Richardson verletzt, Hinostroza musste ebenfalls pausieren – wir drei haben im Vorjahr meistens zusammengespielt. Bisher gab es kaum Chancen, dass wir eine gute Chemie finden.

Sie haben stets über Ihr gutes Verhältnis zu Trainer Rick Tocchet berichtet. Wird das durch so eine Situation belastet?

Michael Grabner: Es gibt kein Problem zwischen uns. Alles ist ganz normal. Ich bin froh, dass ich nach so vielen Jahren noch in der Liga spielen darf. Ich habe ihm versichert, den Kampf ums Leiberl aufzunehmen. Es ist ja auch für ihn hart.

Am Donnerstag spielten mit Marco Rossi und Thimo Nickl zwei Österreicher beim CHL-All-Star-Game. Insgesamt fünf könnten bei NHL Draft auftauchen.

Michael Grabner: Ich verfolge das aufmerksam. Endlich gibt es wieder einen Österreicher im NHL-Draft. Zuletzt waren es hauptsächlich Deutsche und Schweizer, die es aus dem deutschsprachigen Raum geschafft hatten. Marco Rossi hat ein unglaubliches Jahr, er ist in der Liga in aller Munde.