Wie erwartet starteten die Tschechen, die in der Gruppe von Rang vier aus sogar noch die Tabellenführung erringen könnten, mit viel Tempo ins Spiel. Die Truppe mit zwölf NHL-Cracks testete WM-Debütant Lukas Herzog in den Anfangsminuten gleich öfters. Nach sechseinhalb Minuten klingelte es auch erstmals, als Dallas-Crack Radek Faksa das Spielgerät ansatzlos unter die Latte hämmerte. Den ersten Torschuss gaben die ÖEHV-Cracks übrigens in Minute acht durch VSV-Verteidiger Markus Schlacher ab. Im ersten Überzahlspiel avancierte der Salzburg-Tormann erstmals zum Hexer, als er einen Konter-Alleingang von Tomas Zohorna sehenswert mit der Fanghand entschärfte (11.).

Gerade als Österreich – auch bedingt durch zwei weitere Powerplays – so langsam ins Spiel zu finden schien, war Dominik Kubalik zur Stelle und erhöhte unter Jubel der ausverkauften Halle, die fast nur von Tschechen gefüllt worden war, auf 0:2. Der Torschütze ist übrigens Klubkollege von Dominic Zwerger und Fabio Hofer bei Ambri-Piotta in der Schweiz und spielt dort mit Zwerger in einer Sturmlinie. Weil das ÖEHV-Team in den Schlussminuten eine 80-sekündige doppelte Überzahl verstreichen ließ, gibt es mit dem Zwei-Tore-Rückstand erstmals in die Kabinen.

Doppelschlag in zweifacher Unterzahl im Mitteldrittel

Nach knapp 21 Minuten war die Partie eigentlich gelaufen. Nach einem kollektiven Stellungsfehler in der österreichischen Abwehr war Dominik Simon von den Pittsburgh Penguins 49 Sekunden nach Wiederbeginn zur Stelle und sorgte für das 3:0. Der Torschütze war vier Minuten später allein auf weiter Flur, scheiterte im Alleingang aber einmal mehr am glänzend aufgelegten Herzog. Obwohl souverän in Front blieben die Tschechen äußerst undiszipliniert, ermöglichten Österreich sogleich wieder eine Überzahl, die einmal mehr jedoch nichts einbrachte. Im Gegenteil: Österreich kassierte einen Konterlauf nach dem anderen. Lediglich einmal kam Zwerger aus kurzer Distanz zum Abschluss (25.).

Besser machten es die Favoriten. Jeweils in doppelter Überzahl besorgten Michal Repik und Michael Frolik die nächsten tschechischen Treffer (31.). Die erste und einzig gefährliche Chance fand Patrick Obrist nach Überstehen dieser Unterzahl-Orgien nach mustergültigem Sololauf vor, Pavel Farancouz war aber für ihn ebenso nicht zu überwinden (35.), wie zwei Minuten vor der Pause durch Lukas Haudum, der im Konter das kurze Kreuzeck anvisiert hatte.

Übler Start mit bösem Ausgang im Schlussabschnitt

Zweieinhalb Minuten zum vergessen lieferten die Österreicher zu Beginn des letzten Drittels ab. Weil aller guten Dinge bekanntlich drei sind, war es beim dritten Sololauf auf Herzog auch passiert. Doppelpacker Repik ließ dem ÖEHV-Schlussmann mit einem Schlenzer unter die Latte keine Chance und machte das halbe Dutzend voll (43.). Zwei Minuten und eine nächste Herzog-Glanztat später klingelte es binnen 55 Sekunden durch Jan Kolar (45.) und Jakub Vrana (46.) zum siebenten und achten Mal, was Teamchef Roger Bader zum Timeout und einer Standpauke veranlasste. Auch sonst trat Team Austria ja dezimiert an, Michael Raffl, Konstantin Komarek und Peter Schneider wurden geschont.

Nachdem Fabio Hofer in weiterer Folge in einer weiteren Überzahl aus kurzer Distanz gescheitert war, kam es zu einem nicht alltäglichen Ereignis. Schiedsrichter Maxim Sidorenko musste nach einem Zusammenstoß mit einem Tschechen von deren Teamarzt für einige Minuten behandelt werden (50.). Wirkliche Sorgen, diese Partie noch zweistellig abschenken zu müssen, brauchten die Österreicher in der Schlussphase nicht mehr haben, die Tschechen nahmen das Tempo aus ihrem Spiel, Österreich ging mit 0:8 unter.

Morgen geht es im Abstiegs-Showdown gegen Italien. Der Verlierer steigt in die B-Gruppe ab, Österreich ist gegen den Aufsteiger erstmals in diesem Turnier Favorit gegen ein Team, das bisher von jeder Mannschaft regelrecht abgeschossen wurde.