Groß war die Verwunderung im Villacher Lager nicht, als Salzburg-Manager Stefan Wagner am Samstag den VSV zum Viertelfinalgegner wählte. Der Titelaspirant entschied sich also für eine kurze Anreise und einen Gegner, der nach drei Saisonen Abstinenz erstmals wieder den Viertelfinaleinzug schaffte. Die Favoritenrolle dieser Begegnung liegt klar bei den Salzburgern, die auch in der Vergangenheit (fast) immer über die Adler triumphiert hatten. Seit dem Bestehen der Erste Bank Eishockeyliga gab es dieses Play-off-Duell bereits fünf Mal, die bisherige Statistik spricht eindeutig für die Mozartstädter. Lediglich in der Saison 2005/06 konnten sich die Adler im Finale mit einem 4:2-Sieg in der Serie zum Meister küren, in den weiteren Duellen (zweimal Viertelfinale und je einmal Halbfinale und Finale) zogen die Blau-Weißen stets den Kürzeren.

Auch drei der bisherigen vier Saisonduelle gingen an Salzburg, einmal setzte sich der VSV im Penaltyschießen durch. Dennoch zeigten die Adler heuer immer gute Leistungen gegen die Red Bulls, alle Partien wurden nur mit einem Tor Differenz entschieden. „Wir freuen uns auf ein sehr spannendes Viertelfinale gegen Salzburg, das aus meiner Sicht das stärkste Team der Liga ist. Wir haben gegen sie heuer bereits sehr gute Spiele gezeigt, haben durchaus Chancen, denn im Play-off ist bekanntlich alles möglich“, zeigt sich Sportvorstand Gerald Rauchenwald optimistisch.

Wirft man einen genaueren Blick auf die Salzburger, stechen vor allem zwei Fakten ins Auge. Zum einen ist das JP Lamoureux, der mit einer Fangquote von 94,6 Prozent die Ligawertung souverän anführt. Der Ex-VSV-Goalie (2012-2016) wechselte erst im Sommer aus Wien zu den Salzburgern, spielt heuer seine bislang stärkste Saison. Mit Backup Lukas Herzog und Tormanntrainer Markus Kerschbaumer ist das erfolgreiche ehemalige Villacher Trio seit dieser Saison in Salzburg wieder vereint.

Zum anderen ist die erste Linie der Red Bulls die wohl torgefährlichste der gesamten EBEL. John Hughes, Thomas Raffl und Raphael Herburger brachten es zusammen auf 127 Scorerpunkte, sind in der Liga das Maß aller Dinge. Je besser der VSV diese Reihe neutralisieren kann, desto höher sind die Siegchancen. Obwohl vor allem die dritte und vierte Linie nicht mehr jene Qualität hat wie noch vor einigen Jahren, sind definitive Schwachstellen bei den Salzburgern schwer auszumachen.

„Die Stadthalle wird wieder kochen, denn nach drei Jahren ohne Viertelfinale fiebert ganz Villach den Play-offs entgegen“, ist sich Geschäftsführer Andreas Napokoj sicher. Bleibt zu hoffen, dass diese Euphorie auch auf das Team überschwappt.