Schaltet sich das Licht aus, wenn die Kühlschranktüre geschlossen wird? Die letzten Rätsel der Menschheit sind gelöst. Warum es aber in Klagenfurt, immer schwierig ist Tore zu schießen (nur 107 Treffer bisher und damit an 8. Position in der Liga) oder warum neue Spieler so schnell ein hohes Niveau abbauen und sich plötzlich im grauen Alltag wiederfinden - das bleibt ein Mysterium. Eine Antwort darauf sucht heuer Nick Petersen. Ausgerechnet der Kanadier, der Kanadier den gegnerischen Verteidigern im Vorjahr das Fürchten lehrte. In der aktuellen Saison leidet der KAC-Stürmer unter massiver Ladehemmung.

Und wenn das Glück fehlt, kommt Pech auch noch dazu. Anfang Dezember erlitt Petersen eine Unterkörper-Verletzung. Aus den vermeintlichen zehn Tagen wurden 46. "Es ist lange her, dass ich auf dem Eis gestanden bin. Ich hoffe, dass ich auf dem Eis und in die Kabine Energie bringen kann", erklärt der 30-Jährige freudestrahlend. Petersen ist sich aber bewusst, dass er unter kritischer Beobachtung stehen wird. Die allgegenwärtige Messlatte hatte er in der Meistersaison selbst gesetzt: 80 Scorerpunkte (31 Tore, 49 Assists) lautete da die Ausbeute des Stürmers. Und heuer? 4 Tore, 12 Assists - bis jetzt.

Comeback auf Silbertablett

Das Comeback wird Petersen auf dem Silbertablett serviert. Er bildet eine Formation mit Thomas Koch, dem unermüdlichen Kämpfer und Matt Neal. "Aber man darf sich für das Spiel gegen Wien nicht zuviel erwarten", warnt KAC-Trainer Petri Matikainen. "Petersen hat wochenlang nicht gespielt, es fehlt die Matchpraxis." Der Finne zog diese Woche alle Register, damit die Mannschaft wieder zu Torgefährlichkeit findet. Zwei freie Tage, Gespräche und viele viele Analysen. "Es ist bereits die ganze Saison herausfordernd. Auch für einen Trainer. Ich muss die richtigen Worte finden, und manchmal ist es sowieso schlecht, wenn man was sagt", hadert Matikainen und haut schmunzelnd wieder Einen raus: "Wenn man eine Pizza will, dann geht man in eine Pizzeria. Wer ein Tor schießen möchte, der muss eben zum Tor gehen. Nicht in die Ecke."

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Das alte Traum-Duo Koch/Petersen, im Sommer ständig auf den Golfplätzen unterwegs, zeigt sich jedenfalls begeistert. "Es fühlte sich im Training schon hervorragend an. Und es setzt bei Koch sicher auch frische Energie frei. Für einen cleveren Spieler wie ihn ist es manchmal gut, einen neuen Linienkollegen zu bekommen. Das gibt Extra-Motivation. Dann hört man auf zu denken, sondern beginnt einfach zu arbeiten." Koch sieht es ähnlich: "Wir alle sind froh, dass er wieder zurück ist." Wenngleich er ebenfalls dämpft: "Die Pause ist nicht zu unterschätzen. Wir wollen ihm jedoch helfen, dass er schnell wieder zurück in den Spiel-Modus schalten kann."

Koch vor Verlängerung

Apropos Koch: Der Center dürfte, wenig überraschend, auch 2020/21 das Rotjacken-Trikot überstreifen. "Es sieht gut aus", meinte der Klagenfurter dazu knapp und lächelnd. 2018 erhielt er einen Ein-Jahres-Vertrag, plus ein weiteres Jahr mit beidseitiger Ausstiegs-Option. Eigentlich müsste KAC-Manager Oliver Pilloni nur Datum und Laufzeit korrigieren. Denn die alten Grundzüge soll auch sein neuer Kontrakt aufweisen. "Die Gespräche liefen gut." Alles deutet also auf eine Einigung hin.

Am Freitag empfangen die Rotjacken die Vienna Capitals. Zum Abschluss der ersten Grunddurchgangsphase wartet noch Linz. Das fixe Play-off-Ticket muss eigentlich nur noch abgeholt werden. Petersen könnte neue Durchschlagskraft in die Angriffsreihen bringen. Im Powerplay, das im Donnerstags-Training allgemein weiterhin extrem statisch gewirkt hatte, dürfte er den Platz von Lukas Haudum (fällt aus) einnehmen. Hier parkte Petersen bereits direkt vor dem Tor ein. Getreu Matikainens Worten. Damit wäre das Rotjacken-Rätsel zwar nicht gelöst, Tore würden es zumindest kurzfristig aus den Köpfen verbannen.