1. Drittel: Keine Spur von Wiener Müdigkeit

„Macht das wahr, woran wir glauben“ prangte vor Spielbeginn von der Südtribüne. Die Caps-Fans hatten eine ganze Längsseite mit einer Choreographie versehen, die an den Titelgewinn 2017 gegen den KAC, wo Johannes Bischofberger zurückkehrte, Thomas Hundertpfund aber fehlte, erinnern sollte. Und die Wiener, die eineinhalb Tage zuvor noch Spiel sieben gegen Salzburg bestritten hatten, setzten in den Anfangsminuten alles daran, ihre Favoritenrolle in dieser Serie zu untermauern. Von Müdigkeit zunächst keine Spur. Sondre Olden wurde nach sehenswertem Sololauf gleich zweimal bei Lars Haugen vorstellig (2.), Patrick Mullen versuchte es wenig später per Weitschuss. Den daraus entstehenden Tumult vor dem Gehäuse nützten die Raubeine Patrick Peter und Adam Comrie gleich einmal, um sich mit den Fäusten gegenseitig bekannt zu machen. In der Folge zogen die Klagenfurter, in Person von Mitch Wahl (Hoher Stock) und Matt Neal (Spielverzögerung), zwei vermeidbare Strafen.

Prompt als 190 Sekunden in Unterzahl – 50 davon mit zwei Mann weniger – überstanden waren, fasste sich Taylor Vause ein Herz, kurvte unbedrängt durch die KAC-Abwehr und ließ den ersten Treffer dieser Serie folgen (11.). Drei Minuten später wurde es etwas knifflig für das Schiedsrichtergespann Nikolic/Smetana, die minutenlang den Videobeweis bemühten. Chris DeSousa bugsierte die Schiebe an Lars Haugen vorbei, Patrick Harand kratze die Scheibe noch aus dem Tor, kam aber zu spät. Das Spielgerät hatte die Linie schon um Zentimeter passiert, Wien ging mit 2:0 in die erste Pause.

2. Drittel: Die Rotjacken haben sich in die Serie gebissen

Die Kabinenansprache von KAC-Trainer Petri Matikainen dürfte Wirkung gezeigt haben. Im zweiten Powerplay verkürzte Andrew Kozek mit einem platzierten Handgelenkschuss ins Kreuzeck (23.). Ganz zur Freude des restlos ausverkauften Gästesektors, der sogar um einen Block erweitert wurde, da man die Halle nicht restlos füllen konnte. In der Folge sollte sich ein intensiver, offener Schlagabtausch am Kagraner Eis einstellen. Es ging auf und ab, die besseren Chancen hatten wohl die Gastgeber, Scheiben prasselten aber auf beide Torhüter ein. Den größten Sitzer ließ Vause in Unterzahl Sitzen, als er nach Scheibengewinn plötzlich mutterseelenalleine auf das Tor zustürmte, die Scheibe aber weit über den Kasten wuchtete. Gegen Drittelende killte der KAC abermals eine kurze doppelte Unterzahl.

3. Drittel: Wien taumelte, fiel aber nicht

Ein sehr geordnetes und auch nicht mehr so hart geführtes Spiel entwickelte sich im Schlussabschnitt. Defensiv machten es beide Teams gut, offensiv sollte die individuelle Klasse des Nick Petersen zum Torerfolg führen. Er vollendete eine mustergültige Kombination von Patrick Harand und Mitch Wahl mit einem satten Hammer unter die Latte zum Ausgleich (49.). Nun hatten die Rotjacken das Spiel in der Hand, Wien taumelte, fiel aber nicht so leicht. Als alles auf einen erstmaligen Führungstreffer hindeutete, tauchten plötzlich Peter Schneider und Chris DeSousa vor Haugen auf (57.). Der Norweger war aber einmal mehr auf dem Posten und rettete seine Mannen in die Verlängerung.

Und da kamen die Wiener wieder zu sich - in Person von Sondre Olden, der im Konter nach KAC-Stellungsfehler in Minute 65 zum 3:2 für die Wiener traf. Am Dienstag wandert die Serie erstmals nach Klagenfurt.