Die neue Eiszeit hat zwar begonnen, eine Baustelle aus dem Vorjahr ist dem KAC allerdings erhalten geblieben. Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um eine angespannte Situation zwischen den Rotjacken und Mike Siklenka zu erkennen. Bereits in der vergangenen Saison kündigte sich der Disput an. Mehrmals musste der 35-jährige Kanadier in die Reservistenrolle schlüpfen. Zum Ende der Transferzeit beging Trainer Doug Mason sogar den bis dahin größten Tabubruch der jüngsten KAC-Geschichte und sortierte den Verteidigerhünen (trotz seiner mächtigen Unterstützer im Klub) aus.

"Interne Diskrepanzen" wurde damals verlautbart. Damit war Siklenkas Akte jedoch nicht geschlossen. Denn der ursprüngliche Fünf-Jahres-Vertrag des Ex-NHL-Spielers würde noch bis Saisonende 2016 laufen.
Seine stille Hoffnung auf ein Comeback im rot-weißen Dress musste Siklenka früh aufgeben. Mit der Vertragsverlängerung Masons standen die Weichen endgültig auf Abschied. Die Entscheidung, auf den Meister-Crack von 2013 zu verzichten, wurde auch vom gesamten KAC-Vorstand mitgetragen. "Mike Siklenka wird nicht mehr im KAC-Dress spielen. Eine Rückkehr ist ausgeschlossen", stellt Rotjacken-Manager Oliver Pilloni unmissverständlich klar.

Seitdem kämpfen die beiden Parteien um eine finanzielle Lösung, aus dem hoch dotierten Kontrakt vorzeitigen auszusteigen. Um keinen Vertragsbruch zu riskieren, musste Siklenka nun nach Klagenfurt zurückkehren. Die KAC-Kabinentür bleibt ihm allerdings verschlossen, sein Platz wurde bereits geräumt. "Er wurde von allen Trainings und Teambesprechungen entbunden", schildert Pilloni, betont aber zugleich: "Siklenka hat sich nichts zu Schulden kommen lassen." Über die finanzielle Ausgestaltung solcher einvernehmlichen Lösungen herrscht Stillschweigen.

Fix ist nur, dass den Rotjacken eine beträchtliche Überweisung nicht erspart bleiben wird. Durchgesickert ist, dass Siklenka aber auf eine Fortsetzung seiner Eishockey-Karriere spekulieren soll. Alleine deswegen liegt der Druck hinsichtlich einer raschen Abwicklung auf Seite des Kanadiers. Warum überhaupt so lange mit Gesprächen gewartet wurde? "Die Verhandlungen dauern schon länger. Wir konnten uns aber bisher nicht einigen", erklärt Pilloni. Bis dahin bleibt Siklenkas „Zwangsurlaub“ ein großer Posten der Rotjacken-Gehaltsliste.

MARTIN QUENDLER